Wenn Wissenschaftler und Esoteriker zusammentreffen, prallen anscheinend zwei unversöhnliche Utopien aufeinander: Die einen sehen sich als Wegbereiter einer wahrhaft aufgeklärten Menschheit, frei von Aberglauben und allein auf Erfahrung und
Logik bauend; die anderen verheißen uns ein “Neues Zeitalter” spirituellen Erwachens, frei von den Fesseln des einengenden Verstandes, gegründet in erster Linie auf Intuition und Gefühl. Können Esoterik und Wissenschaft trotzdem zueinanderfinden? Wo sind tragfähige Brücken, wie lassen sich weitere bauen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des dritten Basler Kongreßtags. Dabei gilt es auf beiden Seiten, die Mentalität des Grabenkampfs zu überwinden. Immer noch
versteifen sich viele Esoteriker auf den Standpunkt: Jene Phänomene, die ihnen am Herzen liegen, wissenschaftlich zu erforschen, sei unmöglich; denn die “spirituellen” Prinzipien, die dabei im Spiel sind, entzögen sich zwangsläufig wissenschaftlichem Zugriff. Andere erklären, solche Forschungen seien überflüssig. Denn wir “wissen” doch längst, daß es sie gibt – wozu also noch nachforschen? Die meisten Wissenschaftler, vor allem im akademischen
Hochschulbetrieb, vertiefen die Kluft durch Ignoranz - durch das Abwehren, Leugnen und Verdrängen von Anomalien, über die ungeprüft hinwegzugehen im Grunde das krasse Gegenteil von wissenschaftlicher Neugier und Vorbehaltlosigkeit darstellt. Dabei scheinen die Voraussetzungen für eine gegenseitige Annäherung günstiger denn je. Auch Esoteriker verabschieden sich zunehmend von dem dualistischen Weltbild der Neuzeit, demzufolge Geist und Seele in schroffem Wesensgegensatz zum Physischen
stehen, weshalb sie auch nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden erforscht werden können; Geist und Materie sind vielmehr Aspekte der einen Welt. Andererseits rücken Naturwissenschaftler zunehmend von einem Weltbild ab, in dem alles, was ist und geschieht, von Bewegungen im Räderwerk einer gigantischen Maschine herrührt; in neueren physikalischen Theorien scheint wieder Platz für einen bewegenden und ordnenden, formgebenden und synchronisierenden Geist. Kardec und Wilber, Descartes und
Hawking trennen Welten. Auf einer Linie mit dieser Entwicklung wollen die Veranstalter der 20. “Basler Psi-Tage” ermutigende Zeichen setzen: Zeichen für beginnenden Gedankenaustausch, für ein beiderseitiges Bemühen, die Vorgehensweisen, Vorbehalte und Erkenntnisziele des anderen zu verstehen. Abseits des akademischen “mainstream” sind Esoterik und Wissenschaft dabei, sich einander anzunähern: in mutigen Gegenentwürfen zu etablierten Theorien, in wegweisenden
neuen Forschungsprojekten, in originellen Ansätzen zum Heil- und Ganzwerden. Aus der Physik werden hierzu Prof. Dr.-Ing. Konstantin Meyl (D), Dr. Dr. Walter von Lucadou (D) und Prof. Dr. Ernst Senkowski (D) berichten, aus der Bewußtseinsforschung der Amerikaner Dan Winter, aus der Psychotherapie der Vater des “Familienstellens”, Bert Hellinger (D), und der schamanistisch arbeitende Dr. Carlo Zumstein (CH). Für eine Synthese von Spiritualität und Wissenschaft werben werden
die Australierin Jasmuheen, der indische Weise Swami Yogeshwarananda, der Sensitive Harald Wessbecher (D), der Schamane Dr. Serge Kahili King (Hawaii) ebenso wie der Prana-Forscher und Gründer von Damanhur, Oberto Airaudi (I). Sie alle sind zuversichtlich, daß Geist und Natur, Intuition und Ratio, Glaube und Wissen dereinst wieder zueinanderfinden. Je mehr sich die Wissenschaft für jene Phänomene öffnet, die Esoteriker ernstnehmen, desto normaler wird das sogenannte
“Paranormale” erscheinen. Die richtige Vorahnung, wer gleich anrufen wird, wenn das Telefon klingelt; das telepathische Band, das Kinder und Eltern über beliebige Entfernungen verbindet; der zutreffende Eindruck, hinterrücks angestarrt zu werden; das “Abmelden” von soeben Verstorbenen in Erscheinungen und Träumen; das intuitive Erspüren von “Erdstrahlen”; die heilende Kraft des Geistes – all dies hat immer schon zur Erfahrungswelt eines Großteils der
Menschheit gehört. Und spätestens mit einer umfassenden Psi-Theorie, die breite wissenschaftliche Anerkennung findet, wird Psi vollends aufhören, paranormal zu sein. Es gilt dann als normale Erscheinungsform einer Natur, die eine weiterentwickelte Physik vollständiger abbilden wird als die gegenwärtig vorherrschende. Hätte es die “Basler Psi-Tage” schon zu Zeiten Homers gegeben, so wären Zeus´ Donnerkeile vermutlich als Sonderfall von Psychokinese auf der Tagesordnung aufgetaucht.
Wie Blitze entstehen, wissen wir besser als die alten Griechen – woher Gespenster und Kornkreise, Fernheilungen und Ufos kommen, wird künftigen Generationen bestimmt viel klarer sein als uns. Ein Wunder ist, was uns verwundert, ehe wir mehr wissen. (HW)
Navi BASLER PSI-TAGE: Struktur / Im Urteil von Besuchern / Pressestimmen / 2007: Spirituell werden / 2006: 8. Weltkongress für Geistiges Heilen / 2005: Sinn finden / 2004: 7. Weltkongress für Geistiges Heilen / 2003: 6. Weltkongress für Geistiges Heilen / 2002: Die Andere Welt / 2001: 5. Weltkongress für Geistiges Heilen / 2000: Wiedergeburt
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