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Geistheilung im Blutbild

  • Harald Wiesendanger
  • 22. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Okt.


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Die Anfänge der "Therapeutic Touch"-Bewegung Mitte der sechziger Jahre fallen zusammen mit der beginnenden Erforschung geistiger Heilwirkungen auf das menschliche Blut. Die TT-Begründerin Dolores Krieger war von Forschungsergebnissen des kanadischen Biologen Bernard Grad 1965 fasziniert gewesen, denen zufolge der Chlorophyll-Anteil in Pflanzen zunimmt, wenn sie mit Wasser gegossen werden, das ein Heiler geistig "vorbehandelt" hat. Weil menschliches Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff, dem Chlorophyll chemisch ähnelt, vermutete Krieger, dass Geistiges Heilen auch für eine Hämoglobin-Zunahme sorgen könnte. Für eine Studie, das TT-Anhänger bis heute als "historisch" feiern, gewann Krieger den ungarischen Heiler Oskar Estebany, mit dem Grad gearbeitet hatte. In drei von vier Experimenten wurden Versuchspersonen von Estebany die Hände aufgelegt; in einem vierten kamen 32 Krankenschwestern zum Einsatz, die Krieger zu TT-Heilerinnen ausgebildet hatte. In allen vier Fällen soll es zu einem außerordentlichen Hämoglobin-Anstieg gekommen sein. Allerdings gilt Kriegers Studie mittlerweile als wissenschaftlich weitgehend unbrauchbar: Unter anderem fehlte eine Kontrollgruppe von Personen, die in bezug auf das Versuchsziel "blind" gehalten wurden. Auch waren die anschließenden Messungen der Hämoglobin-Werte unzureichend kontrolliert worden: Sie wurden vorgenommen, wenn die beteiligten Heiler den subjektiven Eindruck gewonnen hatten, die Behandlung sei erfolgreich abgeschlossen. Eine statistische Auswertung fehlt, und wichtige Daten werden unvollständig oder gar nicht berichtet. Im  übrigen stand hier nicht das Fernheilen auf dem Prüfstand, sondern das Handauflegen in der TT-Variante.


Weitaus unbekannter, dafür aber zitierfähiger ist eine Doppelblindstudie von 1996, in der Daniel Wirth Fernheilwirkungen auf verschiedene hämatologische Parameter erforschte. Untersucht wurden dabei 14 Personen - teils Qigong-Schüler, teils Teilnehmer eines früheren Forschungsprojekts von Wirth. Jeder von ihnen nahm an zwei einstündigen Sitzungen teil, zwischen denen 24 Stunden lagen. Während sie mit geschlossenen Augen in einem bequemen Lehnsessel saßen, wurde ihnen dreimal eine Blutprobe entnommen - zu Beginn, nach 30 und 60 Minuten - und auf Natrium, Kalium, Chlorid, Harnstickstoff, Glukose, Hämatokrit und Hämoglobin untersucht. Falls unterdessen eine Fernbehandlung stattfinden sollte - worüber ein Zufallsverfahren entschied -, erhielten unmittelbar nach der ersten Blutentnahme ein Reiki- und ein LeShan-Heiler einen Telefonanruf, woraufhin sie anhand eines Patientenfotos eine Viertelstunde lang mit ihm geistig "arbeiteten". Gleichzeitig wurde ein Therapeutic Touch-Praktizierender in einen Zimmer neben dem Sitzungsraum geführt; von dort aus konnte durch einen Einwegspiegel den Patienten in anderthalb Meter Entfernung sehen. Nach 15 Minuten wurde der TT- durch einen Qi-Gong-Heiler ersetzt, der die Behandlung eine weitere Viertelstunde fortsetzte. War die halbe Stunde vorüber, so wurde der Versuchsperson eine zweite Blutprobe entnommen. Danach lief die gleiche Behandlung erneut ab. Abschließend erfolgte eine dritte Blutentnahme. Wie die statistische Datenauswertung deutlich macht, lagen in der Behandlungsgruppe die Harnstickstoff-Werte nach 30 Minuten signifikant niedriger, ebenso die Glukose-Werte nach 30 und 60 Minuten, verglichen mit der Kontrollgruppe.


 
 
 

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