Geistheilung in 2 Tagen
- Harald Wiesendanger
- 22. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Okt.
Geistiges Heilen im 48-Stunden-Test - Geistheilung innerhalb von zwei Tagen?
Handauflegen half bei chronischen Leiden
Drei Geistheiler kümmerten sich zwei Tage lang um chronisch Kranke – mit beachtlichem Erfolg, wie beaufsichtigende Ärzte feststellten. Bloßes Handauflegen half 12 von 15 Patienten. Der “48-Stunden-Test”, von Harald Wiesendanger organisiert, bildete einen Höhepunkt der 19. “Basler Psi-Tage”; in ihrem Rahmen fand vom 30. November bis 2. Dezember 2001 der Fünfte “Weltkongress für Geistiges Heilen” im Kongresszentrum Basel statt.
Seit Jahren schwerkrank, aus schulmedizinischer Sicht “therapieresistent”: Ist solchen Patienten noch durch Geistiges Heilen zu helfen, und dies binnen weniger Tage? Den Beweis dafür versuchten drei der namhaftesten Heiler Europas bei den 19. “Basler Psi-Tagen” anzutreten. Geoffrey Boltwood aus Großbritannien kümmerte sich um Menschen mit steifen Gelenken und anderen Bewegungseinschränkungen. Christos Drossinakis aus Griechenland betreute Patienten, die an schwerem Asthma bronchiale leiden. Horst Krohne aus Deutschland behandelte Betroffene von hartnäckigen Allergien, z.B. gegen bestimmte Nahrungsmittel.
Das Kongresszentrum Basel (li.: Front; re.: Foyer): Hier fand der aufsehenerregende “48-Stunden-Test” statt.
Die drei Geistheiler im “48-Stunden-Test”: der Engländer Geoffrey Boltwood, Christos Drossinakis (Griechenland) und der Deutsche Horst Krohne.
Die ausgewählten Patienten sowie die beteiligten Heiler wurden vom Vormittag des ersten Kongresstags an (Freitag 30.11.2001) bis zum Morgen des dritten Kongresstags (Sonntag 2.12.2001) mindestens einmal täglich durch Handauflegen behandelt – kostenlos.
Erwartungen übertroffen
Die Bilanz übertraf die Erwartungen sowohl der beteiligten Ärzte als auch der Kongressveranstalter. Zwar blieben “Wunder” aus: Niemand genas im Nu vollständig. Doch bei immerhin 12 der 15 Patienten kam es in nur zwei Tagen zu Besserungen wie zuvor, trotz aller ärztlichen Kunst, seit Monaten und Jahren nicht mehr. Eine spastisch Gelähmte konnte ohne Krückstöcke wieder laufen, das Gangbild eines neuropathisch behinderten Mädchens besserte sich erheblich. Eine Frau mit ausgeprägter Kniegelenks- und Hüftarthrose wurde völlig schmerzfrei. Bei zwei Asthmatikern erhöhte sich das Atemvolumen um bis zu 40 Prozent, wie Lungenfunktionsmessungen ergaben; Cortisonsprays und andere Medikamente konnten vollständig abgesetzt werden. Bei zwei hochgradigen Allergikern traten keinerlei krankhafte Reaktionen mehr auf, als sie am Ende des Tests, vor über tausend Augenzeugen, genau jene Nahrungsmittel zu sich nahmen, deren Verzehr zuvor zu lebensbedrohlichen Schockzuständen geführt hätte. (Näheres s. folgende Übersicht “Der 48-Stunden-Test‘: die Ergebnisse im einzelnen”.)
Wo nicht mehr zu erreichen war, müssen es nicht unbedingt die Heiler gewesen sein, die “versagt” haben. Nicht anders als Ärzte sind sie auf die von Patienten angewiesen, ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bei therapeutischen Massnahmen. Und damit war es auch in Basel nicht immer zum besten bestellt. Einer Asthmakranken wollte es nicht gelingen, innerlich zur Ruhe zu kommen; sie profitierte in ihrer Gruppe am wenigsten. Auch ein MS-kranker Mediziner sah sich enttäuscht – vielleicht deswegen, weil er auch in Basel jener ausgeprägter “Kopfmensch” blieb, als den ihn sein begleitender Arzt kennenlernte: Vermutlich, so Dr. Schöll, hat er “alle Empfindungen stark hinterfragt und intellektualisiert, wahrscheinlich glaubt er auch überhaupt nicht an solche Dinge”, was dem Behandlungserfolg alles andere als förderlich war.
Doch alles in allem wurden die drei beteiligten Heiler ihrem Spezialistenruf gerecht. Denn gerade bei den Krankheitsbildern des Basler “48-Stunden-Tests” werden ihnen ausserordentliche, erstaunlich rasche Erfolge nachgesagt, teilweise bestätigt durch ärztliche Gutachten. So betreute Christos Drossinakis 1995 in einer Mannheimer Arztpraxis elf Asthmatiker, die im Durchschnitt seit 17 Jahren in ärztlicher Behandlung waren; nach acht Testwochen stellte der Arzt “in allen Fällen deutliche klinische Besserungen” fest, wie er in der Fachzeitschrift (Nr. 7/1996) berichtete. (Siehe Asthma-Test.) Bei 46 Asthmatikern, denen Drossinakis während zweier dreitägiger Fachkongresse in Italien die Hand auflegte, bescheinigten ärztliche Gutachter Besserungsquoten von über 90 Prozent. (Siehe Asthma-Folgetest.)
Auch Befinden und seelische Verfassung gebessert
Über die jeweils vorliegenden Symptome hinaus besserten sich bei der Mehrzahl der Patienten allerdings auch das körperliche Allgemeinbefinden und die psychische Verfassung deutlich: Sie fühlten sich kräftiger, innerlich harmonischer und ausgeglichener, sie fassten neue Hoffnung und Zuversicht. Auf einer Skala, die von 1 (“sehr schlecht”) bis 10 (“ausgezeichnet”) reichte, schätzten einzelne Teilnehmer ihr Befinden nach zwei Behandlungstagen um bis zu sechs Punkte höher ein als vor Testbeginn. Von ihren Heiler waren sie ausnahmslos angetan: Selbst jene, die weniger Fortschritte machten als erhofft, äusserten sich überaus beeindruckt von der herzlichen Zuwendung und liebevollen Anteilnahme, die das Handauflegen begleitete.
Auch die beteiligten Ärzte sparten nicht mit Lob: “Im großen und ganzen betrachte ich den Test als einen eindeutigen Erfolg”, resümierte Dr. Pierre Bovet. “Ich bin wirklich verblüfft”, äußerte Dr. Beat Schaub, der aus nächster Nähe die Heilung seines allergiekranken elfjährigen Sohnes miterlebte. “Ich bin offen für alles, aber als Arzt auch ein knallharter Wissenschaftler. Doch was ich bei den Psi-Tagen‘ gesehen habe, gibt mir zu denken.” Sein Kollege Dr. Horst Schöll beeindruckte, wie “liebevoll und sanft die Heiler mit den Patienten umgingen und ihnen spürbar ihre ganze Aufmerksamkeit widmeten. Auch Skeptiker konnten sich dieser Zuwendung nicht entziehen.”
Fortschritte blieben meist stabil
Wie stabil sind die erzielten Fortschritte? Auch eine Woche nach Abschluß des Tests hatten die erzielten Besserungen zumeist Bestand. Nur in drei Fällen kam es zu Rückschlägen: Schmerzen kehrten zurück, asthmatische Atemnot nahm wieder zu, Gehhilfen wurden erneut nötig. Den “48-Stunden-Test” an nachträglichen Rezidiven zu messen, täte ihm freilich unrecht: Keiner der beteiligten Heiler hatte erwartet und versprochen, dass zwei Behandlungstage ausreichen, um dauerhafte Erfolge zu erzielen; gerade bei langjährigen, schweren Leiden erfordert Geistiges Heilen erfahrungsgemäß vielmehr fast immer mindestens ein Dutzend Sitzungen über mehrere Monate hinweg. Um Langzeiteffekte festzustellen, hätten die Patienten weiterbehandelt werden müssen; doch für die meisten endete der Kontakt zu ihrem Heiler, sobald der Basler Kongress zu Ende war. “Kein Arzt würde auf die Idee kommen, den Nutzen einer Chemotherapie bei Krebs daran zu messen, was sie bewirkt, wenn sie nach 48 Stunden abgebrochen wird”, geben die Kongreßorganisatoren zu bedenken. In mehreren Fällen überdeckten körperliche Symptome offenkundig schwerwiegende psychische Probleme; diese zunächst behutsam freizulegen und auszuräumen, ist vermutlich eine entscheidende Voraussetzung für jegliche Heilung, erst recht eine “geistige” – doch allein dies erfordert mehr Zeit als nur zwei Tage. Eine 61jährige Asthmatikerin, die auf das Handauflegen in keiner Weise ansprach, hatte Ehemann und Sohn verloren, ihre anhaltende Verzweiflung darüber ließ sie allem Anschein nach am Leben resignieren. Bei einem Nahrungsmittelallergiker begannen Symptome erst abzuklingen, nachdem sein Heiler ihn dazu bewegt hatte, über tiefliegende Ängste zu sprechen.
Außergewöhnliche Umstände
Eine offene Frage bleibt, was der “48-Stunden-Test” von Basel über die Möglichkeiten Geistigen Heilens im allgemeinen lehrt. Nach Überzeugung der beteiligten Heiler selbst waren die Testbedingungen äußerst ungünstig, insofern untypisch für die übliche Heilpraxis: Behandlungen im Sitzungszimmer eines modernen Kongreßzentrums, meist in Gegenwart weiterer Patienten; die zeitweilige Anwesenheit neugierig fragender, fotografierender und filmender Journalisten; der Kongresstrubel mit über 2500 Besuchern; vielfach wohl auch das ungute Gefühl, öffentlich zur Schau gestellt zu werden: All dies mag viele Patienten “blockiert” haben. Andere Besonderheiten hingegen könnten sich positiv ausgewirkt haben: das “Auserwähltsein” unter mehreren hundert Bewerbern; die Begegnung mit einem der angeblich fähigsten Heiler der Welt; die mehr oder minder aufwendige Anreise zu einem unvertrauten, mutmaßlich magischen Ort (“Lourdes-Effekt”), der “Übernatürliches” verspricht (“Psi-Tage”); der betont wissenschaftliche Rahmen; die Begleitung durch mehrere Ärzte; der unterschwellige Erwartungsdruck von Veranstaltern und Kongreßbesuchern, die alle auf Außergewöhnliches hofften. Insofern war der Basler Test alles andere als repräsentativ. Zu Hoffnung berechtigt er trotzdem.
Wilhelm S., Koblenz











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