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HEILEN HEILER ? Geistheiler - sogenannte und echte

  • Harald Wiesendanger
  • 22. Sept.
  • 7 Min. Lesezeit

SchwerpunktGEISTIGES HEILEN


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LESETIPPS


Dr. Harald Wiesendanger

Heilen “Heiler” ?

Ein Wegweiser für Hilfesuchende

122 Seiten, Broschur Lea Verlag: Schönbrunn 2008, 4. erweiterte u. aktualisierte Auflage 2011 Vom WDR empfohlen als Begleitbuch zur Sendung “Das Phänomen Geistheilung” (16.4.2008, Magazin )

Kurz gesagt

Auf dem alternativen Gesundheitsmarkt boomt Geistiges Heilen mehr denn je. Weit über zehntausend Anbieter werben in Deutschland mittlerweile um notleidende Kundschaft. Ihren Versprechen erliegen jährlich Hunderttausende von chronisch Kranken. Hunderte von Heilerschulen verdienen an der Serienproduktion von "ausgebildetem" Nachwuchs, mehrere Heilervereine statten ihre zahlenden Mitglieder mit werbeträchtigen Urkunden aus ("geprüft", "anerkannt", "zertifiziert").

Doch wieviele "Heiler" halten, was ihr Name verspricht? Mit dem enormen Zuwachs an Quantität, den die Heilerszene seit der Esoterikwelle erlebt, ging ein dramatischer Qualitätsverfall einher: Inzwischen überwiegen aufrichtig bemühte Dilettanten: unerfahrene, mäßig begabte, sich selbst überschätzende Möchtegerns, die mit wolkiger Esoterik, mit dubiosen Titeln und Diplomen wettzumachen versuchen, was ihnen an therapeutischer Befähigung abgeht. Sie enttäuschen und gefährden unzählige Kranke, die bei ihnen arglos Hilfe suchen. Und letztlich verspielen sie die Zukunft einer faszinierenden, vielversprechenden Therapieform.

Das Elend der heutigen Heilerszene, seine Ursachen und Folgen, analysiert Harald Wiesendanger, Autor von 17 Sachbüchern über Geistiges Heilen, in dieser provokativen Schrift. Mit deutlichen Worten prangert er Fehlentwicklungen und Missstände an. Er zeigt Hilfesuchenden auf, wie sie die raren Könner ausfindig machen - und sich Begegnungen mit Mittelmaß und Scharlatanen ersparen. “Einer Geistheilung”, sagt er, “bedarf seit längerem zuallererst die Heilerszene selbst.”  

Inhaltsangabe

Vorwort Geistiges Heilen - eine echte Chance   Experte in Not  Längst beantwortet?    Der Steckbrief des Scharlatans   Fehlschluss vom Heilen auf Heiler     Auf zum “geprüften” Heiler?    Sensorium für “Heilkräfte”?    Prüfungsstoff verzweifelt gesucht     Schleichender Niedergang - Eine Kurzgeschichte der Heilerbewegung    Aus Karlsruhe grüßt Pyrrhus    Magisches Dreieck der Geldvermehrung   Am besten zum “ausgebildeten” Heiler?    Goldgrube Heilerschule: Wie Ausbilder Kasse machen Wie “prüfen” Heilerschulen ihre Absolventen? Zur Goldenen Nase: So gründen Sie eine Heilerschule Vereinsmeier auf dem Vormarsch - Sind Verbandsmitglieder die besseren Heiler?    Zum Beispiel: Wie wird man “Anerkannter Heiler”?   Der Anutrof-Dreh - Doppelpass im Dream Team:     Wie trickreich Schulen und Vereine zusammenspielen Der kurze Weg zum großen Heiler -      Reich, mächtig und berühmt in 15 Schritten   Kannst du fliegen?      “Heilkraft” messen?   Die Strategie des kritischen Suchens  Die Strategie des Helfenlassens - durch die “Internationale Vermittlungsstelle für      herausragende Heiler” (IVH)   Zu einseitig?  Anmerkungen Anhang       Medien-Echo auf die IVH      Die IVH im Urteil von Hilfesuchenden      Heiler über die IVH     Weitere Stimmen  Die 10 Phasen des deutschen Heilerwesens -     Eine wechselvolle Geschichte mit offenem Ausgang Heiler bewerten: notwendig und möglich.     Interview mit der Zeitschrift (in Auszügen) Geistiges Heilen in Deutschland: ein Vier-Milliarden-Business Damit Sie mit “Wunderheilern” kein blaues Wunder erleben -    11 Goldene Regeln für Hilfesuchende  Literaturhinweise Über den Autor  

Leseprobe

“In den zurückliegenden vierzig Jahren hat sich das Heilerwesen, unter dem Einfluss der Esoterikwelle, dramatisch gewandelt. Zuvor waren in Deutschland vermutlich nur wenige hundert Geistheiler tätig, neben Besprechern und ein paar Exorzisten vor allem christliche Handaufleger und Gebetsheiler. Es überwogen schlichte, bodenständige Gemüter mit geringer Bildung aus mittleren und unteren sozialen Schichten; die meisten wirkten zurückgezogen in ländlicher Gegend, und sie halfen vornehmlich aus innerer Berufung. Vollprofis fanden sich kaum darunter: Die meisten übten Geistiges Heilen nebenbei aus, an Feierabenden und Wochenenden - nicht in regelrechten "Praxen", sondern in Wohnzimmern und Küchen; ihren Lebensunterhalt sicherten sie anderweitig. Kommerziell insofern nicht von Heilerhonoraren abhängig, arbeiteten sie vorwiegend unentgeltlich, allenfalls Spenden wurden angenommen. Da Geistheilung selten ein Geschäft war, wurde kaum je Werbung dafür getrieben; ihren Heiler fanden Hilfesuchende überwiegend durch Mundpropaganda, auf Empfehlung von Verwandten und Kollegen, Freunden und Bekannten. Unter solchen Umständen hielten sich Heiler nur, wenn sie in bemerkenswert vielen Fällen tatsächlich etwas therapeutisch Außergewöhnliches, aus ärztlicher Sicht Unerwartetes zustande brachten; andernfalls blieben ihre Stuben leer. (Kein Markt selektiert härter als einer, der auf mündlich kolportierten "Geheimtipps" beruht, in denen Konsumenten ihre persönlichen Erfahrungen mit gewissen Produkten weitergeben.) Daher überwogen Heiler mit jahre-, oft jahrzehntelanger Erfahrung. (...) Doch dieser Heilertypus ist im Aussterben begriffen. Seit den sechziger Jahren, als die Esoterikwelle über die alternative Gesundheitskultur des Westens hereinzubrechen begann, ist die Zahl der haupt- oder nebenberuflichen Geistheiler in Deutschland zwar auf weit über 10'000 angeschwollen - diejenigen eingerechnet, die zumindest eine Grundausbildung wie z.B. einen der beiden ersten Reiki-Grade absolviert haben, sogar auf mehrere Hunderttausend. Doch deutlich über neunzig Prozent dieser Heiler verkörpern inzwischen, auf einem zunehmend kommerzialisierten Markt, einen radikal anderen Therapeutentyp. Überdurchschnittlich viele relativ junge Leute sind darunter, aus der Altersklasse zwischen zwanzig und vierzig, entlassen oder ausgestiegen aus bisherigen Berufen und kaputten Beziehungen - Unausgefüllte, Vereinsamte und Frustrierte, von Selbstzweifeln und Sinnkrisen Geschüttelte, neuen Halt, Orientierung und Einkommen Suchende. Ihre Berufung entdeckten sie in Begegnungen mit "Hellsichtigen", Medien, Astrologen, "spirituellen Weisheitslehrern", Bhagwans oder anderen respektierten Autoritäten der Esoterikszene, in Kursen und Workshops, an Messeständen, in Literaturstudien, auf ausgedehnten Selbstfindungstrips zu den süßlich durchräucherten Szenetempeln im Großstadtdschungel oder zu Ashrams und anderen exotischen Retreats in der Dritten Welt. Traditionellen Heilern wurde ihre Fähigkeit zuteil - esoterische erlernen sie, ähnlich wie die Kunst des Deutens von Horoskopen oder Tarotkarten.

Um ihre Ausbildung kümmern sich hierzulande inzwischen mehrere hundert private Schulen, zumeist Ein-Mann/Frau-"Institute"; weil angeblich "in uns allen ein Heiler steckt", befördern sie jedermann, der die verlangten Gebühren bezahlt, im Schnelldurchlauf zu "Heilern" - manchmal schon an einem einzigen Wochenende, zumeist nach höchstens einem Dutzend Kurstagen. "Der Film", meinte Alfred Hitchcock einmal, "ist vielleicht die einzige Branche, in der sich mancher als Meister fühlt, bevor seine Lehrzeit überhaupt begonnen hat." Mit der westlichen Heilerszene war er offensichtlich nicht vertraut.                      

Derart "ausgebildet", bemühen sich immer mehr Absolventen gleich anschließend darum, auf der Geistheilerei eine neue berufliche Existenz aufbauen; das erfordert feste Honorarsätze - deren mitterweile branchenübliche, durch Verbands"richtlinien" abgesegnete Höhe schon manchen niedergelassenen Arzt oder Psychotherapeuten vor Neid erblassen lässt - und eine Eigenvermarktung, die hinlänglich viele Kunden lockt. Und so schaltet der neue Heilertypus vielversprechende Inserate, lässt imposante Visitenkarten, Flyer und Imagebroschüren drucken, präsentiert sich auf Esoterikmessen und im Internet, biedert sich Journalisten an. Und er legt Wert auf Vermittlungsdienste, werbeträchtige Titel und Diplome. Die sind mittlerweile leicht zu ergattern, zumindest für Zahlungswillige: Die meisten Heilerschulen bieten ihren Absolventen solchen Service, ebenso wie die Info-Dienste und Prüfungskommissionen etlicher Heilervereine ihren zahlenden Mitgliedern - eine Hand wäscht die andere. In Ermangelung zuverlässiger Testmethoden, ob einer wirklich heilen kann, erwächst daraus die Gefahr eines monströsen, flächendeckenden Etikettenschwindels, den ein paar Insider durchschauen mögen, aber wohl kaum der typische Hilfesuchende. Das Risiko, an unerfahrene, mäßig begabte, sich selbst überschätzende Möchtegerns zu geraten, war für Menschen, die sich auf Geistiges Heilen einlassen möchten, noch nie größer als heute - die Chance, Könner anzutreffen, entsprechend gering. Inzwischen überwiegen aufrichtig bemühte Dilettanten, die ein warmherzig pulsierendes Beinahenichts mit spiritualistischen Girlanden umkränzen. Ausgesprochen tragisch ist diese Fehlentwicklung nicht nur für den Kranken, der Hilfe sucht, sondern letztlich auch für das Geistige Heilen als Therapieform: Einerseits fanden Anwender noch nie eine liberalere Rechtslage vor; noch nie zeigten sich mehr Ärzte bereit, Heiler in ihre Praxen und Kliniken einzubeziehen, und sich ihre Vorgehensweisen zu eigen zu machen; noch nie richteten mehr Wissenschaftler Forschungsprojekte darauf; noch nie waren Massenmedien eher bereit, dafür Druckseiten und Sendeplätze freizuräumen. Dass ausgerechnet jetzt das unzweifelhafte Potential Geistigen Heilens von einer unheiligen Allianz aus esoterischen Nebelwerfern und geschäftstüchtigen Cleverles, Wichtigtuern und Wirrköpfen, Anfängern und Beihelfern verschüttet wird, ist traurig - und für Hilfesuchende fatal. Einer Geistheilung bedarf seit längerem zuallererst die Heilerszene selbst.”  

Medien-Echo

Ärzte Zeitung (23.10.2008):"Heilen ‚Heiler‘?" (...) Den vollständigen Artikel der ÄRZTE ZEITUNG finden Sie hier.WDR-Homepage und -Videotext (16.-23.4.2008).Süddeutsche Zeitung 12. Mai 2007: Spiritus rectorMatrix 3000 Nr. 48 (Nov/Dez 2008):“Heilen ‘Heiler’?” Wendezeit 4/2008:Raum & Zeit 151/2008:Verlagsgruppe Random House/Lektorat Goldmann:Visionen (Inge Hasswani, Redaktion): Provokant 1/08:‘Heilen ‘Heiler’?’ Spirituelle Hilfe, Mainz:’Heilen Heiler?Körper, Geist & Seele (KGS), Juli 2008:Heilen ‘Heiler’?Nexus Magazin 17 / Juni-Juli 2008 (Thomas Kirschner, Redaktionsleitung.):Spuren Nr. 89 / Herbst 2008:“Traditionelle Heiler ließen Taten sprechen, esoterische - Sternzeichen Vage, Aszendent Großer Nebel - versuchen, hinter spiritualistischem Verbalgewölk und neophysikalischem Kauderwelsch zu verhüllen, was ihren Taten abgeht.”


Leserstimmen

(Sepp H., Düsseldorf) Frank H., Kassel)(Dr. Thomas D., Bad Wildungen)Über das Buchkapitel “Heiler bewerten: notwendig und möglich” (Interview), s. auch das Online-Magazin 6/08:

Dipl.-Psych. Victoria S., Malsch

Dr. med. Axel F., Northeim, Facharzt für Anästhesie, Rettungsmedizin, Intensivmedizin

Dr. med. Dorothea F. & Dr. med. Manfred F., Waldbrunn Weitere Literatur zum Themenkreis Geistiges Heilen, Geistheilung, Geistheiler HIER.

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