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Mediales Heilen (8) - Sind Geister die besseren Heiler?

  • Harald Wiesendanger
  • 22. Sept.
  • 8 Min. Lesezeit

SchwerpunktGEISTIGES HEILEN


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Geistiges Heilen - die Methoden



METHODEN der GeistheilungMediales Heilen -Sind Geister die besseren Heiler?(Teil 8/Ende) Ausführlich dargestellt und erörtert werden diese und weitere Formen von Geistheilung in und , Band 1. Navi GEISTIGES HEILEN – METHODEN. TRADITIONELL:  Handauflegen / Gebetsheilen / Fernheilen / Gruppenheilen / Heilen an besonderen Orten / Mediales Heilen / Schamanismus / Exorzismus / Heilen mit Fetischen / Magnetopathie / Besprechen / Qi Gong / Chakratherapie. NEUERE:Bioenerget. Heilen / Chios-Heilen / Deep Field Relaxation / Esoterisches Heilen / Geistiges Heilen mit “Liebe” / Huna-Heilen / Johrei / Kosmisches Heilen / Magnified Healing / Mahatma Healing / Maniah / Matrix-Energetik / Orgon-Therapie / Orion Healing / Prana-Heilen / Quantenheilen / Radionik / Reconnective Healing / Reiki / Silva Mind Control / Spiritual Human Yoga / Therapeutic Touch / Typ1-Heilen. Geistiges Heilen: die Einheit in der Vielfalt

Ein dritter Einwand lautet: Geistchirurgische Eingriffe sind gefährlich. Dafür spricht zumindest der Augenschein. Beim Anblick der oft rabiaten, blutigen Eingriffe mit primitiven Schnittwerkzeugen wenden sich manche auf Behandlung wartende mit Grausen ab; entsetzt, verängstigt und angewidert suchen sie das Weite, selbst wenn sie zuvor, hoffnungsvoll, eine beschwerliche Anreise von mehreren tausend Kilometern auf sich genommen haben. Doch findet sich in der reichhaltigen Fachliteratur über Geist-Chirurgen wie Ze Arigo oder Antonio Agpaoa, einschließlich mehrerer Dutzend Gutachten von Ärzten und Hochschullehrern, kein einziger Fall, in dem einem Operierten Schaden zugefügt, sein Leiden noch verschlimmert wurde. Dass Minderbegabte ihre Patienten gefährden können, kann niemand ausschließen. Doch wie schwer wiegt dieses Risiko, gemessen an den Kunstfehlern, die sich konventionelle Chirurgen leisten? Mit 25’000 vermeidbaren Todesfällen pro Jahr in Westdeutschland, die auf Ärztepfusch zurückgehen, rechnete der Deutsche Verbraucherschutzbund (DVS) bereits Anfang der achtziger Jahre. Muss man an Geist-Chirurgie «glauben», um davon zu profitieren? Bei keiner anderen geistigen Heilweise scheint es auf Einstellungen und Erwartungen von Patienten weniger anzukommen. Finden bei medialen Operationen nicht rein körperliche Eingriffe statt? Welche Rolle sollte dabei die Psyche des Patienten spielen? Viele Kranke, die ihr Heil auf den Philippinen oder in Südamerika suchen, haben dieses Vorurteil. Mehrere Studien belegen jedoch: Von Geist-Chirurgie profitieren zuversichtliche, vertrauensvolle, kooperative Patienten weitaus stärker als pessimistische bzw. skeptische. Dass Geist-Chirurgen mitunter tatsächlich jenseitigen Führern folgen, legen zumindest ihre spektakulären, scheinbar «unmöglichen» Eingriffe nahe. Geistheiler wie David Drew oder Helga A. hingegen Haben es schwerer, glaubhaft zu erscheinen. Denn weder sieht eine aufgelegte Hand, die angeblich ein fremder Geist führt, anders aus als die eines Heilmagnetiseurs, eines Reiki-Meisters oder eines «Therapeutic-Touch»-Anwenders - noch wirkt sie im allgemeinen heilsamer. Was spricht dann überhaupt für eine Verbindung mit Totengeistern? Es gibt nur einen Anhaltspunkt dafür: ein scheinbar «unmögliches» Wissen des Heilers über die Biographie seines «Führers», bis in unscheinbarste Einzelheiten, verbunden mit einer zeitweise völligen Identifikation, die an Besessenheit grenzen kann. Irdische Quellen über das Leben von Elvis Presley oder Albert Schweitzer, Sigmund Freud oder C. G. Jung wären Heilern, die sich mit spiritistischen Märchen profilieren wollten, natürlich leicht zugänglich - aber wie steht es mit Chapmans «Dr. Lang» oder Turoffs «Dr. Kahn»? Hellsehen oder Telepathie sind, wie bei allen medialen Leistungen, nie ganz auszuschließende Erklärungen - in diesen Fällen jedoch reichlich unwahrscheinlich. Andererseits ist ein spiritistischer Heiler nicht schon dann «entlarvt», wenn er über seinen angeblichen Geistführer Behauptungen aufstellt, die mit bekannten Fakten unvereinbar scheinen. Mirabelle Coudris' «C. G. Jung» etwa äußert sich bisweilen in Richtungen, die Jung selbst zu Lebzeiten schwerlich vertreten hätte. Aber können beide nicht trotzdem ein und dieselbe Person sein? Schließlich verliert ein Mensch auch zu Lebzeiten nicht schon deswegen seine Identität, ereil er mit Siebzig erheblich anders denkt als mit Vierzig oder Fünfzehn. «Ich bin der, der ich mal war», sprach es einmal aus Mirabelle. «Aber ich lebe nicht mehr in der Begrenzung. In diesem Sinne bin ich es nicht mehr.» Für sich allein betrachtet, nimmt sich mediales Heilen als reichlich abwegiger Auswuchs der esoterischen Therapieszene aus. Wirklich gerecht werden können wir diesem Phänomen nur, wenn wir es vor dem Hintergrund des Spiritismus als Ganzem betrachten; denn aus ihm nährt es sich ebenso, wie seine Erfolge ihn umgekehrt stützen. Spiritismus ist viel mehr als ein gemeinsames Hirngespinst von orientierungslosen Jugendlichen und gelangweilten Erwachsenen, die glasrückend die tote Oma rufen oder die Lottozahlen vom nächsten Wochenende auspendeln. Spiritismus (von lat. : Atem, Seele; engl. : Geist) fasst eine Vielzahl von Theorien zusammen, die drei Grundannahmen teilen: Ein seelisch-geistiges Etwas, das den personalen Wesenskern des Menschen ausmacht, kann den leiblichen Tod überdauern. Dann tritt es in eine jenseitige Sphäre ein, in der neben den Geistern anderer Verstorbener auch Tierseelen und nie verkörperte Wesenheiten wohnen, darunter vielleicht auch «Engel» und «Dämonen». Aus dieser Sphäre kann es unter bestimmten Voraussetzungen in unsere Welt hineinwirken. Als Glaubensinhalt prägt diese Überzeugung nahezu sämtliche Religionen dieser Erde, das Christentum nicht ausgenommen. (So beschwört im Alten Testament die Hexe von Endor den Geist Samuels, der daraufhin König Saul weissagt; 1. Samuel 28, 7ff.) Eine beherrschende Rolle nimmt spiritistisches Gedankengut im Schamanismus ein. Die Zahl der gläubigen Spiritisten wird heute weltweit auf mehrere hundert Millionen geschätzt. Allein in Großbritannien bestehen rund tausend organisierte spiritistische Gemeinschaften. Hier herrscht der angelsächsische «Spiritualismus» vor, im Unterschied zum romanischen, auf Kardec zurückgehenden Spiritismus, der meist zusätzlich den Glauben an die Reinkarnation einschließt. In dieser religiösen Form ist der Spiritismus eine unwiderlegbare, auf empirischer Grundlage nicht diskussionsfähige Doktrin, die nicht weniger dogmatische Anhänger kennt als andere Glaubenssysteme. Und soweit mediale Heiler von ihr geprägt werden, entziehen sich ihre Ansprüche jeder rationalen Kritik. Doch Spiritismus ist zugleich auch eine Hypothese: ein System von empirisch gestützten Vermutungen, das gewisse physikalische und psychologische Anomalien mitunter einfacher und plausibler erklärt als Ansätze der etablierten Natur- und Geisteswissenschaften. In dieser Form gewann der Spiritismus an Bedeutung, als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die empirische Parapsychologie entstand. Und dieser Forschungszweig hat, mit den wissenschaftlichen Mitteln von kontrollierter Beobachtung, Test und Experiment, eine Fülle von Daten angehäuft, für die spiritistische Ansätze fruchtbare Arbeitshypothesen anbieten. Die Forschungsgebiete, in denen solche Daten gesammelt werden, reichen von Erscheinungen und Spuk über außersinnliche Leistungen von Medien bis zu Nahtodeserlebnissen, außerkörperlichen Erfahrungen, Reinkarnationserinnerungen und technisch «unmöglichen» Botschaften auf Tonbändern, Fernsehbildschirmen, Computermonitoren und anderen Informationsträgern. Wer auch nur einen Bruchteil der Forschungsarbeiten in diesen Bereichen unvoreingenommen zur Kenntnis nimmt, hört auf, den Spiritismus als naiven Aberglauben zu belächeln. Und wer ihn auch nur für denkbar hält, kann nicht als unmöglich abtun, worauf sich mediale Heiler berufen. Sind Geister die besseren Heiler? Auf einem anderen Blatt steht, ob ein Therapeut, indem er sich mit vermeintlich «höheren» Geistern verbündet, zum besseren Heiler wird. Ich kenne Sängerinnen, die ihre Stimmbänder von verblichenen Operndivas bewegt wähnen - und trotzdem nur mittelmäßig singen; ich kenne Maler, die ihre Inspirationen und Techniken von den größten Künstlern der letzten Jahrhunderte zu beziehen glauben - und trotzdem bloß peinlich Dilettantisches zuwege bringen. Ebensowenig würde ich einem Heiler bloß deswegen von vornherein mehr zutrauen, weil er beteuert, ein begnadeter Internist, Chirurg oder sonstiger Facharzt früherer Zeiten wirke durch ihn. Fragwürdig sind solche Behauptungen, -  wenn die Eingriffe selbst keine Kenntnisse und Fertigkeiten erfordern, die über das hinausgehen, was sich ein medizinisch interessierter Laie aneignen kann; -  wenn Ausmaß und Geschwindigkeit der erzielten Heilwirkungen vollauf im Rahmen der Effekte bleiben, die andere Geistheiler auch ohne Beistand von Totengeistern erzielen; -  wenn der Heiler nur banale, unüberprüfbare oder vermutlich aus irdischen Quellen entnommene Angaben über das Leben seines vermeintlichen «Führungsgeistes» macht. (Durch den britischen Heiler Iain Hunt beispielsweise, der in Peterborough ein vielbesuchtes Behandlungszentrum mit dem hochtrabenden Namen «Heiligtum der Weißen Rose» leitet, soll ein gewisser «Dr. Schmidt» wirken. Über sein früheres Erdendasein hält sich «Dr. Schmidt» bedeckt: Er sei ein deutscher Arzt gewesen, der sich in beiden Weltkriegen um verwundete Soldaten gekümmert habe - Genaueres ist Iain Hunt in Trance nicht zu entlocken.) -  wenn keine paranormalen Vorkommnisse im Umfeld einer Behandlung darauf hindeuten, dass die Geisterwelt daran mitwirkt. Und selbst wenn ein Heiler tatsächlich «Jenseitskontakte» unterhalten sollte, könnten weder er noch seine Patienten noch irgend jemand sonst sicher sein, - dass sein «Geistführer» tatsächlich derjenige ist, als welcher er sich ausgibt. (Kein medialer Heiler kann logisch ausschließen, einem raffinierten Dämon oder dem unterentwickelten, «erdgebundenen» Geist eines Verstorbenen aufzusitzen.) - dass dieser Geist, seit er seinen Leib verließ, tatsächlich entscheidend hinzugelernt hat. (Dass derjenige, der stirbt, automatisch in «höhere» Erkenntnissphären aufsteigt, ist eine unbegründete Mutmaßung. Ein Arzt, der zu Lebzeiten mittelmäßig war, muss sich in der Geisterwelt nicht zwangsläufig weiterentwickelt haben.) -  ob das Medium wirklich klar und vollständig erfasst, was sein «Geistführer» ihm mitzuteilen versucht, und richtig umsetzt, was dieser zu tun gedenkt. Der «Draht nach drüben» ist häufiger zweifelhaft als halbwegs glaubwürdig: Allzuoft steigern sich Medien in eingebildete Identitäten hinein. Deren Auswahl befriedigt meist persönliche Wunschvorstellungen, kompensiert eigene Ängste und mangelndes Selbstwertgefühl. Solche Phantasien mögen Medien helfen, Fähigkeiten freizusetzen, die andernfalls verschüttet blieben - doch es bleiben Eigenleistungen, mit allen Risiken und Grenzen behaftet, die mit menschlichen Eingriffen in die Gesundheit anderer Personen verbunden sind. Patienten sind deshalb gut beraten, mediale Heiler ausschließlich an den Früchten ihrer Arbeit zu messen; und diese können faul sein, egal woher sie stammen mögen. Wie schamlos Geistergläubigkeit ausgenutzt werden kann, verdeutlicht das üble Spiel des «Engels Albert», eines angeblichen himmlischen Schutzgeists, der sich in den achtziger Jahren ein Medium namens Ketty auserkor. Um Ketty hatte sich, auf einem Gutshof in der Nähe des luxemburgischen Städtchens Echternach, die Sekte «Glaube und Hoffnung» geschart, um den Offenbarungen von drüben zu lauschen und Folge zu leisten. Von ihrem «Engel» wurden Ketty regelmäßig Rezepte eingeflüstert, die abenteuerliche Mixturen ergaben: Mal wurde Menschenblut mit Selleriesaft zusammengebraut, mal mit Sauerkrautsaft, Ingwerpulver oder Pfefferminztee. Dem Treiben setzte die luxemburgische Polizei erst 1990 ein Ende, nachdem eine krebskranke Frau ihr ausschließliches Vertrauen auf «Engel Alberts» Himmelsapotheke mit dem Tod bezahlte. Sind mediale Geistheiler die besten? Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Auch ihre Maßnahmen bleiben manchmal wirkungslos oder erreichen zu wenig; auch ihre Diagnosen liegen oft nachweislich daneben, sind widersprüchlich, nichtssagend vage und medizinisch laienhaft. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass sie zumindest bei einem bestimmten Patiententyp oft selbst dann noch wahre Wunder vollbringen können, wenn alle anderen Formen Geistigen Heilens ebenso versagt haben wie ärztliche Kunst: nämlich bei Patienten mit einem gefestigten spiritistischen Weltbild oder zumindest einer starken religiösen Empfänglichkeit dafür. Für sie sind Geister eine Realität, die Vermutung ihres überlegenen Wissens und Könnens eine Gewissheit - und daraus wächst einem Geistheiler eine erhebliche Autorität zu, die Placebo-Wirkungen potenzieren kann. Nichts spricht dagegen, sie zuzulassen.

Quellenangaben und weitere Literaturhinweise in .


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