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Pro und Contra Geistheilung: Diskussion der wissenschaftlichen Beweislage

  • Harald Wiesendanger
  • 22. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

SchwerpunktGEISTIGES HEILEN


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Geistiges Heilen erforschen


Pro und Contra Geistheilung: Diskussion der wissenschaftlichen BeweislageIn diesem Kapitel außerdem:Geistheilung? Die Grenzen der Einzelfall-DokumentationGeistiges Heilen auf dem Prüfstand der WissenschaftWie Geistiges Heilen auf Versuchspersonen wirkt- Die Byrd-Studie - Geistiges Heilen bei Herzkranken- Die Krucoff-Studie - Geistiges Heilen bei Angina pectoris- Die Harris-Studie - Geistiges Heilen bei Herzkranken- Geistheilung? Diskussion der Studien von Byrd, Krucoff und Harris- Die Wirth-Studie - Geistiges Heilen bei postoperativen Schmerzen- Die Targ-Studie - Geistiges Heilen bei Aids- Die Lobo/Kwang-Studie - Geistiges Heilen bei unerfülltem Kinderwunsch- Therapeutic Touch-Studien - Geistiges Heilen nach D. Krieger- Von wegen “Geistheilung” - Experimentelle Scheinerfolge- Studien zum Phänomen Geistiges Heilen mit negativem Ausgang- Pro und Contra Geistheilung: Diskussion der wissenschaftlichen BeweislageGeistiges Heilen bei Tieren, Pflanzen, Einzellern, Pilzen, Bakterien, isolierten Zellen, Enzymen, DNS, anorganischem Material



Anni Z., Hannover

Mängel von Negativ-Studien erhöhen nicht automatisch die Beweiskraft von positiven. Der Sache des Geistigen Heilens wird jedenfalls ein Bärendienst erwiesen, wenn man, wie kürzlich die führende Fachzeitschrift für Esoterik im deutschsprachigen Raum, Studien wie die von Collipp - ausgerechnet sie - und von Byrd in den Rang von "zweifelsfreien Beweisen" erhebt - und dabei über die unter Fachleuten längst bekannten Einschränkungen und Gegenevidenzen stillschweigend hinweggeht.  Der bisher erreichte Forschungsstand gibt nicht mehr als einen respektablen Fingerzeig, in dessen Richtung Replikationen aussichtsreich scheinen, soweit aus den Versäunissen der Vorgänger gelernt wird. Wer sie kritiklos hochjubelt, gießt eher Wasser auf die Mühlen von Skeptizisten, welche alle paramedizinische Grundlagenforschung pauschal im Verdacht haben, ihre "Psi-Evidenzen" auf dem Windei methodischer Schlamperei auszubrüten. Selbst die allerbesten Fernheilstudien hinterlassen eine Fülle von offenen Fragen: Wieso beispielsweise blieb bei der Krucoff-Studie in der nach schulmedizinischem Standard betreuten Gruppe die Mortalität bei Null, wohingegen in den "noetischen" Gruppen neun Patienten starben, mit Todesfällen auch in der Fernheilgruppe? Wieso führten Fernheilbemühungen um künstlich befruchtete Koreanerinnen, auch wenn sie durchaus Effekte zeitigten, nicht dazu, dass sie weniger häufig von spontanen Aborten betroffen waren als andere Frauen, die nicht zur Fernheilgruppe gehörten? Vor verfrühtem Enthusiasmus muss so deutlich gewarnt werden, wie es Elisabeth Targ 1998 beim Harvard-Symposium über das Fernheilen tat: "Einzelne Studien können einen Effekt nicht zwingend demonstrieren." Auch die jüngsten ermutigenden Testbefunde stellen lediglich Zwischenschritte "in einem nun fast vierzigjährigen Prozess der Entwicklung, Verfeinerung und Wiederholung von Studien zur Evaluation von Fernheilversuchen" dar. Auch wenn sie "einen solchen Effekt bestätigen", werfen sie "noch viele Fragen auf, die Gegenstand weiterer Studien sein (müssen): Welche Heilungstechniken oder -einstellungen sind am hilfreichsten? Gibt es bestimmte Menschen, die eher als andere in der Lage sind, Heilkräfte zu entwickeln? Ist Geistheilung bei manchen Krankheiten effektiver? Welche Rolle spielt der Patient beim Heilprozess? Wirkt Heilen additiv, d.h. lohnt es sich, Gebets- oder andere Fernheilgruppen zu organisieren? Gibt es biologische Pfade, die durch Heilbemühungen besonders betroffen werden? Und als letztes natürlich: Wie funktioniert Geistheilen überhaupt?" In all diesen Fragen tappen wir noch weitgehend im Dunkeln - auch wenn es hier längst nicht mehr so finster ist, wie es passionierten Schwarzmalern vorkommt. Etliche Lichter schimmern schon, die es nicht geben dürfte, wenn Schulmedizin auf dem heutigen Stand wirklich der Weisheit letzter Schluss wäre. Sie weisen den Weg in eine therapeutische Zukunft, die sich vor unseren Augen gerade erst in Umrissen abzuzeichnen beginnt.

 
 
 

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