UMFRAGEN
- Harald Wiesendanger
- 22. Sept.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Okt.
In diesem Kapitel:
Welchen Wert haben Umfragen unter Patienten, die sich einem Geistheiler bereits anvertraut haben? Zum einen nützen sie den Heilern. In Wahrheit können sie sich ihrer behaupteten Erfolgsquoten nämlich keineswegs sicher sein. Denn nach Abschluss einer Behandlung („Geistheilung“) fehlen ihnen gewöhnlich die nötigen Rückmeldungen: Unzufriedene lassen sich nie mehr blicken; und auch Zufriedene sehen oft keinen Grund mehr, nochmals von sich hören zu lassen. Vor allem wissen Heiler in der Regel nicht, wie stabil erzielte Erfolge sind – etwa nach einem Monat oder ein halbes Jahr später. Und schon während der Behandlung müssen sie damit rechnen, dass ihre Patienten ihnen und sich selbst etwas vormachen: sei es, dass sie sich die innig ersehnte Besserung zeitweilig einreden; sei es, dass sie den Therapeuten in seinen Bemühungen nicht enttäuschen wollen.
Vor allem nützen solche Studien den Kranken. Wer weiß denn schon, wie repräsentativ jene spektakulären Heilerfolge sind, mit denen Geistheiler gelegentlich für Schlagzeilen sorgen? Sind sensationelle Fälle von erfolgreicher Geistheilung wirklich die Regel - oder seltene Ausnahmen? Wie viele Fehlschläge, wie viele Misserfolge werden dabei verschwiegen? Wie groß ist die statistische Wahrscheinlichkeit, durch Geistiges Heilen Hilfe zu finden - nach Art und Dauer einer Erkrankung und der damit verbundenen Beschwerden; nach Alter, Vorgeschichte, sozialem Umfeld und psychologischen Merkmalen der Patienten? Zu all diesen Fragen können Umfragen wertvolle Aufschlüsse geben.



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