 Der gebürtige Prager, Jg. 1943, zählt seit langem zu den renommiertesten Heilern Tschechiens. Bis Anfang der neunziger Jahre hatte allerdings nichts darauf hingedeutet, dass er ausgerechnet im Heilen seine Lebensaufgabe finden würde. Nach Abschluss einer Fachschule für Agrarwirtschaft 1962 arbeitete Roman als Landwirt und Spezialist für Viehwirtschaft auf einem großen staatlichen Bauernhof. 1965 wurde er zusammen mit anderen Agrarfachleuten nach Kuba delegiert, wo er ein Jahr verbrachte. (“Dort schnappte ich ein wenig Spanisch auf.”) Nachdem die Sowjets 1968 in der damaligen Tschechoslowakei einmarschiert waren, siedelte er nach Kanada über; in Winnipeg lebte und arbeitete er fünfzehn Monate lang, “meine Englischschule war die Straße”. Die Sehnsucht nach seiner Frau, die er hatte zurücklassen müssen, trieb ihn zurück nach Prag; als früherer Republikflüchtling durfte er nun zehn Jahre lang nicht mehr ins Ausland reisen. In einem landwirtschaftlichen Forschungsinstitut arbeitete er nun als Gutachter.
Nachdem im Oktober 1989 auch für Tschechen der Eiserne Vorhang gefallen war, musste Roman feststellen, “dass niemand bereit war, einen Mann über 46 anzustellen. Wenn ich für meine Familie sorgen wollte, musste ich etwas Eigenes auf die Beine stellen”. Und so eröffnete er einen kleinen Laden für Bonsais und Orchideen. Im Laufe der Zeit erweiterte sich sein Sortiment unter anderem um Heilpflanzen und -kräuter. Weil danach rege Nachfrage bestand, vertiefte sich Roman in Fachliteratur darüber; schließlich entschloss er sich zu einem akademischen Studium von Heilpflanzen an der Pharmazeutischen Fakultät der Universität Hradec Králové. Gleichzeitig wuchs, mit Unterstützung zweier tüchtiger Verkäuferinnen, sein Laden immer mehr. Nach fünfzehn Jahren in diesem Metier hatte sich Roman den Ruf eines der führenden Kräuterheilkundigen Tschechiens erworben; eine Kundin aus Italien lobte seinen Kräuterladen als “den besten nördlich von Rom”.
Um 1990 fiel Roman erstmals auf, dass “in mir unterschiedliche Empfindungen auftraten, je nachdem, welche Pflanzen in Händen hielt. Nach einiger Zeit traten solche differenzierten Empfindungen auch dann auf, wenn ich meine Hand auf anderer Leute Körper legte; ich konnte Stellen ersopüren, wo sich ein krankes Organ befand. Man sagte mir, dass nach meinem Handauflegen Schmerzen verschwinden und man sich besser fühle.”
So begann Romans Karriere als Heiler. Um hinzuzulernen, besuchte er 2002 den berühmten “Psychochirurgen” Alex Orbito auf den Philippinen: “Er zeigte mir, wie ich mit der Energie in meinen Händen besser umgehen kann.”
In seiner Prager Praxis steht Handauflegen im Mittelpunkt: “Nach einem Vorgespräch mit dem Patienten messe ich Energie an 18 Punkten seines Körpers. Dann fahre ich mit meinen Händen der Aura an bestkmmten Stellen und Organen entlang. Anschließend übertrage ich Energie auf die wichtigsten Organe.” Geistiges Heilen wird von Roman aber ergänzt durch Verabreichungen von Heilkräutern, Kräuterölen und -tinkturen, oft auch Ernährungsempfehlungen. Mit dieser außergewöhnlichen Kombination von Therapieangeboten ist Roman inzwischen zum weltweit gefragten Heiler geworden; Hilfesuchende reisten schon aus Deutschland, Italien, Skandinavien, Osteuropa, der Ukraine, den USA und Kanada zu ihm an. Einzelne Patienten ließen ihn für Behandlungen nach Mazatlan in Mexiko, nach New York, Chicago, der Türkei und Griechenland einfliegen. “Aber am liebsten heile ich zuhause, in Prag.” Die Zahl der Patienten, denen er seit Anfang der neunziger Jahre geholfen hat, schätzt Roman auf “25’000 bis 30’000”, darunter “auch einige Pferde und zwei oder drei Dutzend Hunde”, denn “Pferde und Hunde liebe ich nicht minder als Menschen”.
Für eine Sitzung, die durchschnittlich 25 Minuten dauert, berechnet Roman 800 tschechische Kronen, umgerechnet knapp 30 Euro. (Den gleichen Betrag kostet eine Fernbehandlung.) Zweimal pro Jahr, gewöhnlich im Frühjahr und Herbst, lädt Roman außerdem zu zweitägigen Wochenendseminaren ein; dabei geht es ihm um die “eigentlichen Gründe von Erkrankungen, um das Stellen präziser und zutreffender Diagnosen, um Grundlagen der Kräuterheilkunde, um die Arbeit mit Pendel und Wünschelrute, um gesunde Ernährung. Stets nehmen Ärzte teil.”
Für Patienten aus dem Ausland ist ein direktes Gespräch mit Roman schwierig, da er außer Tschechisch nur “ein ganz kleines bisschen” Englisch, Spanisch und Russisch spricht. Allerdings kann in seiner Praxis je nach Bedarf Deutsch und Englisch gedolmetscht werden.
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