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Geistheiler Nov 06
Geistheiler Nov 06

Was hält die IVH von
“AUSGEBILDETEN” HEILERN?



Am besten zum "ausgebildeten" Heiler?


Gewiss vertrauen wir unsere Kinder ausgebildeten Lehrern lieber an als unausgebildeten, und in unserem Gebiss lassen wir bestimmt nur einen Zahnarzt herumbohren, der das nachweislich gelernt hat. Aber sollten wir dem Impuls nachgeben, die Qualität eines Heilers ebenfalls daran zu messen? Inwieweit ist Geistiges Heilen überhaupt erlernbar?

Gehen und sprechen lernen kann jeder. Fliegen lernen kann nur, wem die Götter Flügel verleihen, wie Hermes, dem Boten, in der griechischen Heldensage. Ähnelt Heilenlernen eher dem einen oder dem anderen?

Soviel steht fest: "Die" typische Heilerkarriere gibt es nicht. Wer sich in der Szene umhört, erfährt von denkbar unterschiedlichen Entwicklungswegen:

-  Die Fähigkeiten mancher Heiler scheinen regelrecht in der Familie zu liegen, sie wurden über Generationen weitergegeben
- Manchmal traten sie spontan schon in früher Kindheit auf, hin und wieder auch
- nach Unfällen oder anderen lebensgefährlichen Situationen, oft verbunden mit einem Nahtodeserlebnis;
- nach schwerer Krankheit;
- nach tiefen persönlichen Krisen;
- nach einem physischen Zusammenbruch;
- durch zufälliges Ausprobieren (meist an kranken Angehörigen, Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen; manchmal auch an Tieren)
- durch Hinweise von anderen (Heilern, Medien, Hellsichtigen)
- durch ein "Erleuchtungserlebnis" (Vision, innere Stimme);
-  durch Selbststudium;
-  durch eine Ausbildung.

Familiäre Vorbelastung, zufälliges Ausprobieren, Visionen, lebensbedohliche Situationen - all das und mehr kann am Beginn einer Heilerkarriere stehen. Wie zahlreiche Heilerbiographien nahelegen, ist Geistiges Heilen aber zumindest eine Fähigkeit, die sich auch lehren und erlernen lässt - und eben nicht nur eine göttliche Gabe, die wenigen Auserwählten schicksalshaft und unergründlich zuteil wird. Nicht einmal jeder zehnte Heiler widerspricht dem; 35 Prozent halten eine Ausbildung für "notwendig", weitere 46 Prozent zumindest für "wünschenswert", also jedenfalls für möglich.

Die Idee des Heilenlernens ist keineswegs eine Erfindung der Esoterikbewegung. Schon vor vier- bis sechstausend Jahren lebte sie in den ägyptischen Mysterienschulen; dort weihten Priester wenige sorgsam ausgewählte Schüler in ihr geheimes Wissen ein, u.a. in die rituelle Vertreibung von Dämonen, den mutmaßlichen Verursachern aller Krankheiten, durch magische Beschwörungsformeln und Amulette. Und zu allen Zeiten gab es in jedem Stamm, in jeder Nation einige wenige Männer, die das überlieferte Wissen bewahrten - Schamanen, Medizinmänner, Zauberdoktoren, Priester; sie erkoren gewöhnlich ein oder zwei Nachfolger aus, denen sie durch jahrelange, oft sogar jahrzehntelange Unterweisung und Übung ihre Heilkunst vermittelten. Auch Jesus von Nazareth - der als Handaufleger, Gesundbeter und Exorzist möglicherweise der größte Geistheiler aller Zeiten war - unterwies Anhänger jahrelang, ehe er ihnen "die Vollmacht gab, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen" (Matthäus 10, 1). Seine erste "Klasse" bestand aus zwölf Schülern, den "Aposteln", und später "berief" er 72 weitere (Lukas 10, 1; 10, 9); in beiden Fällen sah der "Lehrplan" recht ähnlich aus, wie das Neue Testament vermuten lässt.

Heiler-Titel_300p_IVH_WEBNein, die Idee des Heilenlernens kam nicht erst auf der sogenannten "Esoterikwelle" auf. Allerdings hat sie erst auf dieser Welle fünf Züge angenommen, die in früheren Jahrhunderten undenkbar waren:

1. Verschulung. Das Heilenlernen wird zunehmend verschult, eingezwängt in ein oft mehrstufiges Kurssystem mit starren, verhältnismäßig kurzen Ausbildungszeiten, mit vorgegebenen Lehrplänen und Studienmaterialien, teilweise sogar mit Tests vor Prüfungskommissionen und mit Diplomen - passend zu einer Kultur, die bis aufs Kinderkriegen und -großziehen beinahe schon jeden Lebensbereich mit Qualifizierungs- und Benotungseinrichtungen überzogen hat.

Früher hingegen stand die ganz persönliche Beziehung zwischen dem Lehrer und einem oder nur ganz wenigen Schülern im Vordergrund. Was auf welche Weise und wie lange zu lernen war, hing vom Gutdünken, der Persönlichkeit, der individuellen Erfahrung des Lehrers und dem überlieferten Wissen seiner Vorfahren ab; der Schüler lernte, indem er seinen Lehrer oft jahrelang begleitete, bei der Arbeit beobachtete und ihm solange unter dessen Aufsicht nacheiferte, bis er es ihm einigermaßen gleichtun konnte.

2. Demokratisierung. Das Heilenlernen ist Allgemeingut geworden: In jedem von uns stecke ein Heiler, so wird uns heute versichert. Wir alle können angeblich heilen, mit etwas Anstrengung, Offenheit und Geduld im Prinzip ebenso, wie wir schwimmen, singen oder eine Fremdsprache lernen können - sofern wir es uns bloß zutrauen. Jeder kann, jeder darf,  jeder sollte sich entsprechend schulen lassen.

Früher war dies unvorstellbar, und noch heute würde ein Schamane aus der Dritten Welt fassungslos den Kopf schütteln, wenn er von Umfrageergebnissen aus Westeuropa hören würde, denen zufolge sich dort drei Prozent aller Erwachsenen selber Heilkräfte zutrauen. Das wären, auf absolute Bevölkerungszahlen hochgerechnet, immerhin rund fünf Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum. Und vom Zutrauen zum Ausprobieren ist es offenbar ein immer kleinerer Schritt: Schon bis Anfang der neunziger Jahre hatten vermutlich eine Viertelmillion Möchtegernheiler mindestens den “Ersten Reiki-Grad” erworben - und damit eine von drei “Einweihung”sstufen erreicht, auf der sie immerhin schon imstande sein sollen, “universelle Lebensenergie” aufzunehmen und über die Hände weiterzuleiten. Auf der “Meister”-Ebene angelangt, können ambitionierte Titelsammler zum “Großmeister” fortschreiten, wobei bis zu 15 Großmeister-Grade zu ergattern sind, neuerdings zu Dumpingpreisen im jeweils zweistelligen Eurobereich. (Siehe z.B. die “Preistafel” bei www.healing-lounge.de.) Für 80 bis 220 Euro sind sogar schon “Fern-Einweihungen” zu haben, bei denen Heiler und Schüler einander nie leibhaftig zu begegnen brauchen. Dutzende weiterer Heiltraditionen eingerechnet, die Nachwuchs ebenfalls mit Kurssystemen produzieren, dürfte die Millionengrenze längst überschritten sein - was die naheliegende Frage aufwirft, wieso diese beispiellose Heilerschwemme nicht schon längst die Krankenstatistik unseres Landes verändert, die Kostenexplosion im Gesundheitswesen eingedämmt, weite Teile der Ärzteschaft arbeitslos gemacht hat.

3. Kommerzialisierung. Das Heilenlernen ist ein Geschäft geworden: Die Fähigkeit scheint käuflich, wie beinahe alles andere in unserer kapitalistischen Kultur. So erleben wir seit den siebziger Jahren eine galoppierende Inflation von sogenannten "Meistern", die sich ihre Titel für vier- bis fünfstellige Summen eingekauft haben - und die Investition nun wieder reinholen, indem sie ihrerseits zu emsigen Titelhändlern werden.

4. Beschleunigung. Im Nu scheint das Heilenkönnen verfügbar zu sein. Passend zu einer Kultur des Fast Food und des Instant-Genusses gibt es immer mehr Instant-Heiler, die sich trauen, Kranken Hoffnung zu machen, kaum dass sie bei ein, zwei Wochenend-Intensivkursen ihre wahre Berufung entdeckt zu haben meinen.

Für welche Lehrangebote auch immer Sie auf Esoterikmessen oder in der Fachpresse Werbezettel bzw. Inserate finden - mindestens eines dieser Merkmale weisen sie fast alle auf, mit wenigen rühmlichen Ausnahmen.

5. Diversifizierung. Ferner fällt auf, dass das Heilenlernen eine äußerst heterogene Angelegenheit geworden ist; die Angebotsvielfalt hat inflationär zugenommen. Früher herrschte in allen Kulturkreisen eine bestimmte Art und Weise vor, wie die Fähigkeit zu heilen von Generation zu Generation weitergegeben wurde; heute dagegen finden wir eine kaum überschaubares Spektrum von Heilerschulen unterschiedlichster Herkunft vor, die neben- und teilweise gegeneinander werben. Und diese verworrene Situation wirft bei jedem, der das Heilen lernen will, Fragen über Fragen auf.

Kritischen Beobachtern dieses immer chaotischeren Markttreibens ist es ein dringendes Bedürfnis, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ebenso empfinden alle, die das Heilen lernen wollen. Auf welches Angebot sollen sie sich einlassen? Welches ist das beste? Reiki vielleicht? Oder Qi Gong? Mediumistisches Heilen? Schamanismus? Prana- oder Huna-Heilen? Womöglich Radionik? Oder vielleicht doch lieber das traditionelle Handauflegen? Und welche der zahlreichen Schulungsmöglichkeiten innerhalb dieser verschiedenen Heiltraditionen ist am empfehlenswertesten?

Aber wie antworten wir darauf? Wie sorgen wir für Klarheit? Dazu bräuchten wir zuallererst allgemein anerkannte Maßstäbe, an denen wir die verschiedenen Lehrangebote vergleichen und bewerten können.

Solche Maßstäbe zu entwickeln, ist alles andere als leicht. Zu klären hätten wir  unter anderem: Wie lange sollte eine Heilerausbildung mindestens dauern? Sollte sie auch medizinisches Wissen vermitteln: z.B. über Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers? Sollte sie neben therapeutischen auch diagnostische Fähigkeiten schulen? Muss sie neben bestimmten Techniken auch ein bestimmtes Weltbild vermitteln? Was sonst sollte ein Lehrplan mindestens beinhalten? Welche Anforderungen muss ein Schüler erfüllen? Und welche der Ausbilder? Doch jede Heilerschule wird darauf anders antworten. Es fehlt an Konsens, und es wird ihn nie geben können, weil die dahinterstehenden Denkweisen zu sehr voneinander abweichen.

Sinnvoller wäre es, die Frage so zu stellen: Was zeichnet einen guten Heiler aus? Was sollte er wissen und können? Wären wir uns darin einig, dann könnten wir die verschiedenen Ausbildungen daraufhin untersuchen, ob sie geeignet sind, diese nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Doch damit stehen wir in einer Sackgasse: "Prüfungen" in Geistigem Heilen bleiben vorerst ein müßiges Unterfangen, das mehr Probleme aufwirft, als es löst.

Dass die Lernergebnisse letztlich nicht objektivierbar sind, heißt freilich nicht, dass Heilerausbildungen wertlos wären. Im Gegenteil: Sie können
- Menschen aus sozialer Isolation herausholen, ihnen Gemeinschaftserlebnisse verschaffen, ihnen Vorbilder vermitteln und sie ermutigen, zu ihrer mutmaßlichen Begabung zu stehen;
- vor dem "Helfersyndrom" bewahren, d.h. sie darauf vorbereiten, dass sie in der oft verzehrenden therapeutischen Situation mit ihren Kräften haushalten und nicht "ausbrennen";
-  Einstellungen und Werthaltungen fördern, die es Heilern erleichtern, ihre Patienten als Ganzes anzunehmen und zu aktiver Mitarbeit zu motivieren.
-  Techniken vermitteln, wie man sich rascher, tiefer und kontrollierter in Bewusstseinszustände versetzt, die das Auftreten paranormaler Fähigkeiten erwiesenermaßen begünstigen.
- brauchbares historisches, gesundheitsrechtliches und betriebswirtschaftliches Wissen vermitteln.

Eine Heilerausbildung, die zumindest soviel erreicht, verdient Respekt. Doch das ändert nichts am entscheidenden Manko: Ob die Ausbildungsziele erreicht werden, ist vorerst nicht objektiv feststellbar.

 Und weil die Fähigkeit zu heilen im Grunde nicht zu testen ist - zumindest mit den bisher verfügbaren und eingesetzten Mitteln -, können wir vorerst leider auch nicht sagen, welche Ausbildungen die besseren Heiler hervorbringen. Ja, wir können noch nicht einmal entscheiden, ob ausgebildete Heiler besser sind als unausgebildete. Jedenfalls finden wir herausragende Heiler nicht selten unter sogenannten "Naturtalenten", denen ihre Fähigkeit wie aus heiterem Himmel "zufiel" und die sie seither eher intuitiv anwenden, als irgendwelchen esoterischen Methodenlehren und Theorien zu folgen. (Nach rund zwei Jahrzehnten innigster Berührung mit der "Szene" muss ich jedenfalls einräumen: Unter den Heilern, die ich notfalls selbst aufsuchen oder an die ich kranke Angehörige und engste Freunde weiterempfehlen würde, ist kein einziger, der Kurse nötig hatte, um zu seiner Berufung zu finden.)

Warum boomt ausgerechnet das Heilenlernen trotzdem? Ein Teil der Wahrheit steckt vermutlich in wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, denen sich auch praktizierende Esoteriker kaum entziehen können.

- Mit Esoterik seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist selten ein Zuckerschlecken; außerhalb der "Szene" fehlt in der Regel ein breiter, kapitalkräftiger Markt, erst recht in Zeiten schwacher Konjunktur, der Konsumenten sparsam macht. Doch zumindest rund ums Thema "Heilenlernen" winkt ein gigantisches Kundenpotential.               
                          
- Heilerausbildungen sind vergleichsweise lukrativ, gemessen am Zeitaufwand durchweg einträglicher als Einzelbehandlungen. Bis zu fünfstellige Summen pro Teilnehmer werden dafür verlangt und bezahlt. Ein simples, durchaus nicht branchenfernes Rechenexempel verdeutlicht die rosigen Aussichten: Ein “Meister”, der pro Halbjahr parallel zwei  Schulungen an Wochenenden mit je 20 Teilnehmern durcführt, dem winken bei Kursgebühren von 2000 Euro Bruttoeinnahmen von 160’000 Euro pro Jahr; ein Stundenlohn von über tausend Euro ist dabei durchaus zu erzielen. Besonders Clevere ernennen einzelne Schüler zu “Lehrern”, verkaufen ihnen entsprechende Befugnisse, verdienen an den Umsätzen der Lizenzierten mit.

- Heiler auszubilden, ist mit deutlich weniger Stress und Verantwortung verbunden, als zu heilen.

- In den meisten westlichen Ländern ist medizinischen Laien, die keine ärztliche Approbation oder eine sonstige staatlich festgestellte therapeutische Qualifikation vorweisen können, das Behandeln von Krankheiten strikt untersagt oder nur eingeschränkt möglich; hingegen erspart sich juristische Scherereien, wer das Behandeln lediglich lehrt.

Aus all diesen Gründen wäre die Idee, Heilen sei lernbar, selbst dann groß in Mode, wenn sie eine Fiktion wäre: Denn fast alle Beteiligten profitieren davon - von den Patienten einmal abgesehen.

Die ernüchternde Konsequenz lautet: Heilen gelernt hat einer, wenn er meint, er könne es, und genügend andere findet, die ihm das abnehmen. Und das Versprechen: "Auch du kannst Heiler werden" klingt arg nach: "Auch du kannst  Opernsänger werden." Erhielten wir alle eine intensive Gesangsausbildung, so würde sich ein "Ave Maria" auch aus unserer Kehle vielleicht so passabel anhören, dass es manch zartbesaitetem Nachbarn auf die Tränendrüse drückt; die Pavarottis und Netrebkos jedoch blieben nach wie vor dünn gesät.

 

Mehr zum Thema im jüngsten Buch von Harald Wiesendanger:
HEILEN “HEILER”? Ein Wegweiser für Hilfesuchende
(Lea Verlag: Schönbrunn, 3. erw. Aufl. 2009)

 

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