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Geistheiler Nov 06
Geistheiler Nov 06

Was hält die IVH von
“GEPRÜFTEN” HEILERN?



Auf zum "geprüften" Heiler?


Urkunden_Heiler_sw_350p_IVH_WEBMan muss Heiler irgendwie prüfen, ehe man sich auf sie einlässt”: ein naheliegender Rat. Und weil sich Hilfesuchende selber so eine Prüfung nicht zutrauen, überlassen sie das lieber jenen Einrichtungen, die sich dafür zuständig und berufen fühlen: nämlich Heilerschulen und Heilerverbänden. Viele Ausbildungsstätten für Heiler sehen sogenannte "Abschlussprüfungen" oder ähnlich betitelte Prozeduren vor, ehe sie ihren Absolventen eine Urkunde in die Hand drücken. Und auch manche Heilerverbände haben neuerdings, zum Teil mit beträchtlichem Aufwand, Prüfungsverfahren eingerichtet und entsprechende "Kommissionen" installiert. Seither werden geistheilende Vereinsmitglieder zum Test einbestellt. Anschließend dürfen sie sich "geprüfte Heiler", "anerkannte Heiler", "lizenzierte Heiler", "Diplom-Heiler" und dergleichen nennen - bestätigt auf einer dekorativen Urkunde mit Stempel und Unterschrift eines Präsidiums, einer Institutsleitung. Ist das nicht eine wunderbare Orientierungshilfe für den verunsicherten Verbraucher? Im Internet wimmelt es davon: Wer mit der Suchmaschine “Google” arglos nach qualifizierter “geistiger” Genesungshilfe fahndet, stößt auf rund 10’600 Nennungen von “anerkannten” Heilern, 445 von “geprüften”, 178’000 von Reiki-”Meistern”, 1260 von Reiki-”Großmeistern” (Stand: Juni 2007): Sind das nicht zusammengerechnet 190’000 sachdienliche Hinweise für Patienten, die unkonventionelle Wege der Heilung zu beschreiten wagen?

Können wir die Diskussion hiermit beenden: mit der Empfehlung, ausschließlich zum geprüften Heiler zu gehen? Nicht, bevor wir genauer unter die Lupe genommen haben, was das überhaupt für Prüfungen sind - und wie sie sein müssten, um halbwegs zu halten, was sie versprechen.


Sensorium für "Heilkräfte"?

Zumeist erschöpfen sich solche "Prüfungen" darin, dass sich ein Prüfer von eigenen Gnaden - der Ausbilder, ein Vereinsfunktionär - einen intuitiven, angeblich "außersinnlichen" Eindruck von den Fähigkeiten des Kandidaten verschafft: Irgendwie "spürt" er, dass der Anwärter z.B. nun "heilende Energie" fließen lassen kann bzw. dass ihm das jetzt besser gelingt als zuvor, besser jedenfalls als Normalsterblichen. Hier darf sich die Willkür subjektiven Wähnens austoben, begünstigt dadurch, dass sich keiner zu fragen traut, wer eigentlich den Prüfer geprüft hat. Welch groteske Formen diese Art von Entscheidungsfindung annehmen kann, war z.B. Mitte der neunziger Jahre auf einer Esoterikmesse in Düsseldorf zu besichtigen: Dort trat ein geistheilender Arzt auf, der sich vorgenommen hatte, in der Heilerszene endlich "Ordnung" zu schaffen und die "Minderwertigen" auszusortieren. Wie er sich vorstellte, die Spreu vom Weizen zu trennen, demonstrierte er live: Während des Kongresses nahm er "Massentestungen" am Fließband vor, um zu entscheiden, "wer über die Gabe des Heilens verfügt". Ein fassungsloser Augenzeuge berichtet: "Dazu ließ er schätzungsweise 300 Kongressbesucher vor sich Aufstellung nehmen. Jeder musste seine Hand heben. Vor jedem hob er ebenfalls eine Hand. ‚Wenn sich dazwischen eine Energiebrücke aufbaut', so erklärte er, ‚dann können Sie heilen.' Die wenigsten Kandidaten bestanden - wobei sich der Augenzeuge "des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass dieser Test eher etwas darüber aussagte, wen der Mann mochte und mit wem er sich nicht vertrug".

Sollten Hilfesuchende auf derartige Prozeduren vertrauen? Das hängt davon ab, wie untrüglich der sogenannte "Sechste Sinn" ist - und daran sind Zweifel angebracht, nicht bloß speziell beim Sinn fürs Heilenkönnen, sondern überall, wo jemand "paranormale" Erkenntnisgaben für sich in Anspruch nimmt. Wie "hell" sehen Hellseher wirklich? Stellen Medien stets eine störungsfreie Verbindung zur Geisterwelt her? Fast immer, wenn sie unter halbwegs wissenschaftlichen, kontrollierten Bedingungen getestet wurden, standen die allermeisten am Ende blamiert da. Es besteht wenig Grund zur Annahme, dass außersinnlich Begabte das "Fließen" von “Heilenergien", das Vorliegen einer "Heiler-Aura" zuverlässiger wahrnehmen als die Katastrophen des nächsten Jahres oder die Lebenserinnerungen der toten Oma im "Jenseits". Denken wir an ein elfjähriges Mädchen namens Emily Rose - und bewahren wir uns etwas von ihrer kindlichen Neugier. Die kleine Amerikanerin aus Loveland, Colorado, dachte sich Anfang 1998 eine simple Versuchsanordnung aus, um die "Aurafühligkeit" von Heilern zu testen. In ein Tuch, das als Sichtblende diente, schnitt sie zwei Löcher, durch die ein Heiler seine Arme streckte. Ein Münzwurf entschied, über welche ausgestreckte Hand Emily jeweils eine eigene hielt. Bei 280 Versuchen war auf den Spürsinn von 21 getesteten Heilern im Schnitt lediglich zu 44 Prozent Verlass - noch unterhalb der Wahrscheinlichkeit, durch bloßes Raten richtig zu liegen.

Gerade für Außenstehende hat das Problem "Wie identifiziert man einen echten Heiler?" viel gemeinsam mit dem Problem "Wie identifiziert man einen inkarnierten Außerirdischen?" Wenn Sie gelegentlich Esoterikmessen besuchen, haben Sie vielleicht schon Bekanntschaft mit einer Sekte aus Norddeutschland gemacht, die dort eifrig um Anhänger wirbt. Ihre Mitglieder halten sich für Außerirdische vom fernen Sternbild Alpha Centauri, die hier auf Erden in menschliche Körper geschlüpft sind. Wir wollen diesen Leuten ja gerne glauben, dass sie einander intuitiv wiedererkennen, wo immer sie sich begegnen - aber wie überzeugen sie unsereins davon, dass sie anders sind als wir? Solange das unklar ist, bleibt ein Gütesiegel wie "XY-geprüft in Geistigem Heilen" qualitativ nicht weit entfernt vom Gütesiegel "ET-geprüft in Außermenschlichkeit".


Prüfungsstoff verzweifelt gesucht

Wenn wir subjektiven Eindrücken misstrauen: Wie könnte es bei Heilerprüfungen "objektiv" zugehen? Was sollte dazu geprüft werden? Wie würden Sie einen Heiler examinieren, wenn Sie einer Prüfungskommission angehören würden?

Abfragen könnten Sie ihn beispielsweise medizinisches Wissen. Doch ebensogut könnten Sie einen Sänger über die Neurophysiologie der Lautbildung prüfen wollen. Benötigt er das überhaupt? "Na ja, irgendwie schon", meinen manche, "wie könnte der Heiler denn sonst die Organe finden, die er behandeln will?"

Mit derart unausgegorenen Vorstellungen schießen Prüfer gleich drei Eigentore aufs mal:

-  Zum einen "zielen" Heiler gerade nicht auf bestimmte Körperteile, sondern auf die ganze Person, und auch dies nicht in erster Linie auf der materiellen Ebene, auf der sich die Schulmedizin versucht, sondern auf einer "energetischen" und spirituellen. Wie sonst könnte ein Heiler, der seine Hände stereotyp über den Brustkorb hält, nicht nur gegen Herz- und Lungenkrankheiten etwas ausrichten, sondern auch gegen Darmkrebs, Tinnitus und ein offenes Bein?

- Würde "gezielt", so fände eine spezifische, symptomabhängige Therapie statt - und fiele dadurch unter eben jenes Heilpraktikergesetz, vor dem Heilerverbände ihre Mitglieder in Schutz zu nehmen versuchen. Mit Anatomieprüfungen und sonstigen medizinischen Tests gießen Heilerverbände letztlich nur Wasser auf die Mühlen von Staatsanwälten, Richtern und Gesundheitspolitikern, die Geistheiler eh schon im Verdacht haben, sich als Ersatzdoktoren aufzuspielen. Diagnoseabhängige, d. h. auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmte Maßnahmen werten Strafrichter in Heilerprozessen als untrügliches Indiz dafür, dass eine Therapie im medizinischen Sinne stattfindet.

- Zum dritten lädt man, wider Willen, Kritiker zu der naheliegenden Frage ein, wieso derartige Prüfungen nicht besser gleich, wie bei angehenden Heilpraktikern, bei den zuständigen Gesundheitsämtern durchgeführt werden, anstatt sie ohnehin unter Befangenheitsverdacht stehenden Vereinsfunktionären zu überlassen, von denen selber kaum jemand eine medizinische Vorbildung vorweisen kann. Wenn schon Anatomieprüfungen, dann lieber gleich richtig als bloß ein bisschen. Oder man zieht, der Verbandslogik folgend, medizinisch ungebildete Heiler besser gleich ganz aus dem Verkehr - und bringt Ärzten das Heilen bei, denn die verstehen auf alle Fälle erheblich mehr von Anatomie.
Was würden Sie sonst prüfen wollen? Sie könnten feststellen, ob der Kandidat die einschlägigen Gesundheitsgesetze sowie den Ehrenkodex seines Verbandes kennt, und das sollten Sie auch. Aber die paar Paragraphen hat man auch bei mäßigem IQ innerhalb einer Stunde so gut auswendig gelernt, dass man sie stotterfrei aufsagen kann; und anschließend mit Unschuldsmiene treuherzig hinzuzufügen, dass man nie, wirklich nie dagegen verstoßen werde, das schafft auch der ärgste Schlawiner.

In dieser Klemme kämen Sie vielleicht auf die Idee, dem Prüfungskandidaten eine Bewährungsfrist zu setzen - sagen wir, von einem Jahr; in diesem Zeitraum dürfte nichts Unehrenhaftes oder gar Illegales über ihn bekannt werden. Das Dumme daran ist nur: So eine Frist übersteht zwar der brave Könner, aber auch der brave Dilettant - und der Könner auch nur, sofern er nicht Opfer von Neid und Denunziation wird.

Was Sie ferner abfragen könnten, sind bestimmte Heiltechniken - z.B. wie und wohin man seine Hände beim Heilen zu halten hat, in welchem Abstand, wie lange und in welcher Abfolge, je nach bevorzugter Methode - sowie den theoretischen  Hintergrund dieses Vorgehens. Wobei es hier schon heikel wird, weil die meisten Heiler eben nicht in so verschulten Traditionen arbeiten wie etwa beim Reiki, Prana-Heilen, Esoteric Healing oder Therapeutic Touch, sondern eher intuitiv vorgehen. Und das keineswegs erfolgloser. Was prüfen Sie beispielsweise an einem Gebetsheiler, der nichts weiter tut, als für Hilfsbedürftige eine Fürbitte an Gott zu richten? Ob er die Hände falten kann? Ob seine Gebetsformel stimmt? Ob Gott ihn erhört?  "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", mahnt die Bibel - und nicht an ihren Gartenhandschuhen, ihrem botanischen Expertenwissen, ihren Saatkästen und Erntegeräten.

Ein Geistheiler, wie wir ihn uns wünschen, geht auf eine besondere Weise mit seinen Klienten um: nämlich fürsorglich, aufmerksam, liebevoll; besonders wichtig sind ihm Verständnis, Anteilnahme, Zuwendung. Deshalb liegt es nahe, mit einem Kandidaten eine "Persönlichkeitsprüfung" zu veranstalten, um herauszufinden, ob er überhaupt die charakterlichen Voraussetzungen dafür mitbringt. Aber auch dieser Aspekt ist nicht zuverlässig testbar - jedenfalls nicht mit persönlichem Gutdünken und "gesundem Menschenverstand", wie er in heutigen Heilerprüfungen den Ausschlag gibt. Auf diesem Niveau über die menschlichen Qualitäten von Heilern zu richten, ist schlicht anmaßend. So mancher Verbandsfunktionär hat zwar größte Mühe, sein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen - traut sich aber bedenkenlos zu, in sogenannten "Persönlichkeitsprüfungen" angehende Heiler daraufhin zu durchleuchten, wie integer und charakterfest sie sind. Bedenken Sie dabei ruhig auch, dass sich Prüfungskommissare von Heilerverbänden vermutlich nicht seltener scheiden lassen als der Normalbürger. Das lässt vermuten, dass es die Betreffenden trotz jahrelangen engsten Kontakts nicht einmal fertiggebracht haben, die Persönlichkeit ihrer eigenen Lebenspartner (und vielleicht auch nicht ihre eigene) einigermaßen zuverlässig einzuschätzen  - sich aber ohne weiteres zutrauen, über die Persönlichkeit eines angehenden Heilers in einem halbstündigen Prüfungsgespräch zu befinden. Willkommen in Absurdistan.

Sie könnten verlangen, dass ein Heiler ein paar Empfehlungsschreiben von anderen Heilern vorlegt, die ihn gut finden - manche Heilerverbände legen Wert auf so etwas und machen Lizenzierungen davon abhängig. Aber wie können wir ausschließen, dass da ein Blinder dem anderen Sehtüchtigkeit attestiert? Und kommt ein Heiler nicht leichter an Empfehlungen von Kollegen, wenn er nicht in Hintertupfingen, sondern Berlin-Mitte wohnt; wenn er auf Messen, in Seminaren und Workshops, bei Esoterikreisen oder in Heilervereinen eifrig Kontakt sucht, wohingegen andere als scheue Eigenbrötler, aber bestimmt nicht unfähiger, in sozialer Isolation arbeiten? Wer sieht dem Empfehlungsschreiben eines Heilerkollegen an, ob es womöglich nur aus Gefälligkeit zustandekam? Ein Heiler, der nahe Hanau praktiziert, erzählte mir, ihn habe kürzlich ein junger Mann angerufen, mit dem er zuvor noch nie etwas zu tun gehabt hatte: Er sei Heiler und möchte von seinem Verein eine offizielle "Anerkennung"; dazu müsse er Empfehlungsschreiben von anderen Heilern vorlegen. Ob der Angerufene nicht so nett wäre, ihm eines auszustellen, sozusagen von Kollege zu Kollege - Portokosten würden selbstverständlich übernommen ...  Aber selbst wenn eine kollegiale Empfehlung aufrichtig gemeint war: Ist denn klar, dass einer, der glaubt, er könne heilen, von einem anderen weiß, dass der´s auch kann?

Einen geradezu karnevalistischen Beitrag zur Qualitätssicherung des Geistheilwesens verdanken wir einem Heilerverein, der kürzlich wider den tierischen Ernst dekretierte: Anstelle einer Empfehlung durch Heilerkollegen täte es auch eine seitens eines Präsidiumsmitglieds. Was befähigt jemanden kraft Vorstandssitz dazu, über die heilerischen Qualitäten eines Antragsstellers zu befinden? Ist ihm vom Tag seiner Berufung an ein täuschungssicheres Sensorium für Heilkräfte zuteil geworden? Wer je einen Verein von innen erlebt hat, der weiß, dass über die Besetzung repräsentativer Posten in erster Linie Sympathien und Loyalitäten, Kumpaneien und Familienbande, Mauscheleien und Seilschaften entscheiden.

Sollten wir vielleicht eher die Behandelten fragen? Wir könnten fordern, dass ein Prüfling von drei zufriedenen Klienten Dankesbriefe und sonstige Bestätigungen von Behandlungserfolgen einreicht. Aber das schafft unter Garantie auch der schlimmste Spitzbube, der peinlichste Wenigkönner ohne sonderliche Mühe, sobald er auch nur ein paar Monate von Selbstzweifeln unbelastet praktiziert hat. Wenn wir einmal von der Gefahr von Gefälligkeitsbriefen oder gar gekauften Lobhudeleien absehen und allen Beteiligten Ehrlichkeit unterstellen, so könnten wir solchen Attesten wohl entnehmen, in welchem Maße sich mancher Hilfesuchende besser fühlt, nachdem er sich in die Obhut des Prüfungskandidaten begab - jedoch nicht, ob es für dieses Gefühl auch medizinische Gründe gibt: ob mit dem zeitweiligen Zuwachs an Wohlbefinden, subjektiver Beschwerdereduktion und Lebensqualität auch eine Verbesserung des Befunds einherging.
Sollten wir uns zusätzlich vielleicht ärztliche Gutachten vorlegen lassen - über den Zustand der drei Patienten vor und nach der Geistheilung? Doch leider könnten wir solchen Unterlagen allenfalls entnehmen, dass während der Geistheilung eine Besserung eintrat; sie beweisen nicht, dass die Besserung aufgrund der Geistheilung zustandekam. Denn gleichzeitig können eine Vielzahl anderer Faktoren wirksam gewesen sein: eine begleitende Therapie, ein neues oder anders dosiertes Medikament, eine Ernährungsumstellung, die Änderung ungesunder Gewohnheiten, Veränderungen im sozialen Umfeld etc. Nicht einmal eine überraschend starke und schnelle Besserung wäre ein zuverlässiger Indikator. Denn wie wir der Fachliteratur über "Spontanremissionen" entnehmen können, kommt es zu Genesungen beinahe jeden erdenklichen Ausmaßes manchmal ohne den geringsten erkennbaren äußeren Anlass, insbesondere auch ohne Einwirkung eines Geistheilers.

Davon abgesehen: Wieviel besagen drei Erfolgsfälle schon über die therapeutischen Fähigkeiten eines Heilers insgesamt? Sind es drei von 10 behandelten Fällen? Oder von 100? Oder gar 500? (Manch fleißiger Vollzeitheiler bringt es in einem einzigen Jahr auf tausend Klienten und mehr.) Wenn ein Bäcker von hundert Brötchen nur drei essbare abliefert: darf er dann als guter Bäcker gelten? Die drei geforderten Fälle sollten doch repräsentativ sein. Um das sicherzustellen, müssten Sie die behandelten Patienten in ihrer Gesamtheit kennen und den Krankheitsverlauf jedes einzelnen unter die Lupe nehmen. Soviel Mühe macht sich, allein schon wegen des gewaltigen Aufwands der Datenerhebung, bisher kein einziges existierendes Prüfungsverfahren für Geistheiler.

Nein, als Prüfungskommissare müssten wir vor allem eines herauszufinden: Hält der Heiler, was sein Name verspricht? Kann er wirklich heilen? Das heißt: Gelingen ihm echte therapeutische Effekte, die über eine zeitweilige Linderung von Beschwerden hinausgehen? Beim Geistigen Heilen soll es ja weniger darum gehen, gewisse  Symptome zu beseitigen, sondern "heil" zu machen im wahrsten Sinne des Wortes: eine gestörte Einheit von Körper, Geist und Seele wiederherzustellen und inneres Wachstum zu diesem Ziel anzuregen - in der Überzeugung, dass nur so die tieferen Ursachen der jeweiligen Erkrankung behoben und die Voraussetzungen für wahre Genesung geschaffen werden können. Ist ein Heiler dazu fähig? Um das herauszufinden, bräuchten wir als Prüfungskommissare allerdings jede Menge Sitzfleisch, meist für mehrere Monate, wenn nicht Jahre. Denn der Prozess des Heilwerdens, so verstanden, schließt hochkomplexe, meist langwierige Veränderungen von Einstellungen, Überzeugungen, Werthaltungen, Motiven, Gewohnheiten und anderen Persönlichkeitszügen ein, die überdies von Beschwerdefreiheit begleitet sein können, aber nicht müssen. Abgesehen davon könnte jeder beobachtete Effekt auch suggestiv erzeugt worden sein, so dass wir uns nie sicher sein könnten, ob wir da gerade einen echten Heiler examiniert haben - oder einen, der aus Kranken geschickt Placebo-Reaktionen herauskitzeln kann.

Sollten Heilerschulen und Vereine ihre Prüfungen verschärfen? Aber erstens ist gegenwärtig unklar, wie. Und zweitens ist die Laxheit Prinzip. Denn strengere Maßstäbe würden abschreckend wirken. Gesetzt der Fall, in ein paar Jahrzehnten hätten Biophysiker ein wissenschaftliches Testverfahren entwickelt, das zuverlässig misst, ob ein Heiler über seine angeblichen "Kräfte" tatsächlich verfügt; angenommen ferner, in diesem Testverfahren würden neun von zehn sogenannten "Heilern" durchfallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Heilerschulen und -verbände ein solches Verfahren in ihre Prüfungen einbeziehen, geht gegen Null: Denn damit würden sie einen Großteil ihrer zahlenden Klientel frustrieren - und künftige abschrecken. Heilerschulen leben von möglichst vielen Kursteilnehmern, die zu einem möglichst hohen Prozentsatz ihr Ziel, das "Bestehen", erreichen; Vereine leben von möglichst vielen Mitgliedern, die möglichst lange bei der Stange bleiben. Daran liegt es, dass beide ihre Prüfungsanforderungen nach dem Prinzip von TV-Gewinnspielen stricken. ("Wer wurde 1954 Fußball-Weltmeister? Deutschland, Grönland oder Swasiland? Rufen Sie gleich an und gewinnen Sie den Jackpot!") Je anspruchsloser, desto mehr können mitmachen.

Langer Rede kurzer Sinn: Papiere, auf denen Heilern Prüfungsergebnisse bescheinigt werden, unterscheiden sich momentan von Papieren, die man von der Klorolle abreißen kann, nur in einer wesentlichen Hinsicht: Am Hintern fühlen sie sich unangenehmer an.

Wenn das so ist: Warum halten Heilerschulen und Vereine solche "Prüfungen" überhaupt ab? Wem nützen sie? Den Hilfesuchenden offenkundig nicht. Nutznießer sind andere: nämlich Prüfer und Geprüfte. Heilern verschafft er einen wohlklingenden, vertrauenserweckenden Titel, mit dem sie sich im zunehmend dichteren Gedränge der alternativen Gesundheitskultur einen lukrativen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Und auch die Titelschleuder profitiert davon: Die Aussicht, sich ihrer bedienen zu können, veranlasst viele Heiler, einen Beitritt zu erwägen - insbesondere solche, die unter mangelnder Nachfrage leiden. Mit jedem neuen Beitritt wächst das Gewicht eines Vereins, dessen Bedeutung gemeinhin an seiner Mitgliederzahl gemessen wird. Und es füllt die Vereinskasse, denn Heiler zahlen Bearbeitungsgebühren, Prüfungsgebühren, Lizenzierungsgebühren, Lizenzerneuerungsgebühren und natürlich Mitgliedsbeiträge. So wäscht eine Hand die andere - auf Kosten von Hilfesuchenden.

In diesem perfiden System gegenseitigen Gebens und Nehmens sind Heiler, die sich darauf einlassen, Täter und Opfer zugleich. Einerseits decken sie sich bei Schulen und Vereinen mit Lockmitteln ein, die den Kundenfang erleichtern. Andererseits gehen die wenigsten dabei mit kühlem Kalkül vor, sondern in inbrünstiger Überzeugung; der Verheißung der Anbieter, Befähigungsnachweise fürs Heilenkönnen seien im Schnelldurchgang käuflich zu erwerben, sind sie gutgläubig auf den Leim gegangen.

Mit dieser trostlosen Bestandsaufnahme sind wir nun anscheinend endgültig in der Sackgasse gelandet. Was zunächst so einfach schien, entpuppt sich als entsetzlich schwierig, je gründlicher man darüber nachdenkt: Wie finden Hilfesuchende einen guten Heiler?

Aber es kommt noch schlimmer: In Wahrheit war es noch nie schwieriger, einen guten Heiler zu finden, als gegenwärtig. Weil das absurd klingt, möchte ich es Ihnen mit einem historischen Exkurs erläutern. Aus der Geschichte der Heilerbewegung gibt es nämlich eine Menge über die Qualitätsfrage zu lernen, aber auch über die Hintergründe des Bedürfnisses nach "Prüfungen" sowie nach den damit verbundenen Titeln und Urkunden.

 

Mehr zum Thema im jüngsten Buch von Harald Wiesendanger:
HEILEN “HEILER”? Ein Wegweiser für Hilfesuchende
(Lea Verlag: Schönbrunn, 3. erw. Aufl. 2009)

 

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