 1929 im Westerwald geboren, als Sohn des Chefarzts eines dortigen Krankenhauses, wurde Ernst mit 15 Jahren zum Schanzen an den Westwall beordert. Nach Kriegsende “konnte ich nicht wieder zur Schule gehen, weil die zum einen kaputt, zum anderen von den Franzosen belegt war. Ich zog also nach Oberbayern und wurde wurde in einer handwerklichen Lehre zum Holzbildhauer ausgebildet. 1951 zog ich in die Westpfalz, um dort als Bildhauer zu arbeiten. 1953 wechselte ich nach Berlin, um dort in einer Privatschule als Extraneer das Abitur nachzuholen. Danach studierte ich Werbung in Berlin und arbeitete dann von 1958 bis 1970 in verschiedenen Werbeagenturen, zuletzt als Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung einer großen Firma in Stuttgart. Von 1970 bis 1987 war ich dann bei Lufthansa als Leitender Angestellter tätig, wo ich für Werbung, visuelles Auftreten des Konzerns, einheitliche Präsentation des Konzerns und Herausgabe des Lufthansa-Bordbuches zuständig war. Mit 58 ging ich in den vorgezogenen Ruhestand. Als Pensionär ist aus Ernst ein Maler und Bildhauer geworden.
Wie kommt ein Mann mit diesem Lebenslauf auf die Idee zu heilen - mit nichts als Geist? “Mein Weg zum Geistigen Heilen”, so berichtet Ernst, “führte über Tom Johanson”, einen berühmten englischen Heiler, der inzwischen verstorben ist. “Ein Seminar von ihm in der Schweiz besuchte ich zusammen mit meiner Frau vor vielen Jahren. Er half damals meiner Frau, die aufgrund eines Bandscheibenvorfalles unter permanenten teuflischen Rückenschmerzen litt, in ganz kurzer Zeit. Wie Johanson in jenem Seminar erwähnte, werde er immer wieder gefragt, wie man denn das Geistige Heilen erlenen könne. Seine Antwort auf diese Frage laute stets: ‘Wenn du heilen willst, dann tue es’. Das war die Basis meines Einstieges.”
Kurz darauf besuchte Ernst “bei uns in der Pfalz das Weingut eines Freundes, um Wein zu kaufen. Dort kam mir der Vater des Winzers entgegen. Ich kannte den alten Herrn, der damals schon über Siebzig war, als einen immer gesunden, immer aktiven, viel an der frischen Luft lebenden Mann; umso erstaunter war ich, dass er humpelnd am Stock daherkam. Mehr verärgert als klagend erzählte er, dass er nun schon bei fünf verschiedenen Ärzten gewesen sei, aber immer noch keinerlei Besserung verspüre. Die Schmerzen säßen im Knie. Ich hatte den spontanen Wunsch ihm zu helfen, und so fragte ich ihn ganz spontan, was er davon hielte, wenn ich versuchen würde, ihn zu heilen. Über diese Frage waren wir beide erstaunt, denn ich hatte bisher nicht die geringste Erfahrung auf diesem Gebiet, und er kannte mich als guten Weinkunden, aber nicht als Heiler. Der alte Herr meinte, das Risiko sei gering, und schlimmer könne es kaum werden. Also bat ich ihn, sich hinzulegen und zu entspannen, und hielt meine Hände über ihn. Bald spürte ich ein Kribbeln und Wärme in den Händen, was ich seitdem immer als Energiefluss erlebe und gedeutet habe. Das für uns beide Erstaunliche war, dass mein Patient schon nach zwei oder drei Minuten aufstand, das Bein mit dem kranken Knie in der Luft kreisen ließ, immer wieder abwinkelte und strahlend ausrief: ‘Das kann doch nicht wahr sein, die Schmerzen sind weg’’ Ich war ebenso beeindruckt wie mein Patient.”
Seither hat Ernst schon vielen Menschen helfen können, und “manchmal auch kranken Tieren, meistens Hunden. Wie geht er dabei vor? “Ich erlebe mich als Medium, durch das universelle oder kosmische Energie fließt. Diese Energie gebe ich weiter. Das einzige Hilfsmittel, das ich benutze, ist ein Pendel. Mit diesem stelle ich fest, welchen Abstand ich vom materiellen Körper halten sollte, eventuell noch über welchen Körperteilen ich meiner Hände bewegen sollte. Aber auch das kann ich erfühlen, wenn ich heile und spüre, wie Energie durch mich hindurchfließt. Eine Heilsitzung dauert bei mir im Prinzip so lange, wie ich den Fluss der Energie spüre. Das ist in der Intensität sehr unterschiedlich, es dauert aber nie länger als zehn Minuten.”
Mitte der neunziger Jahre wurde Ernst “mit dem mir bis dahin völlig unbekannten Reiki konfrontiert. Ich begann mich für die Methode und ihre Hintergründe zu interessieren, machte sogar eine Ausbildung nach der Lehre und Methode des Herrn Usui und habe auch eine Urkunde als ‘Reiki-Meister’. Ich muss allerdings sagen, dass mir das ‘freie’ Heilen sehr viel mehr liegt und für mich sicher die bessere Methode ist.”
Auch das Leistungsvermögen von Heilern unterliegt Aufs und Abs. “Ich weiß, dass ich nicht zu jeder Zeit und an jedem Tag gleich effizient heilen kann”, räumt Ernst ein. “Mir scheint, am stärksten sind die Wirkungen miener Heilbemühungen morgens, also dann, wenn ich auch am vitalsten bin und mich an ehesten energiegeladen fühle.”
Fallbeispiele für Ernsts Begabung, Schwerkranken zu helfen, würden ein ganzes Buch füllen. “Bemerkenswerte Erfolge”, so berichtet er, “hatte ich in Sri Lanka, wo wir seit über zwanzig Jahren ein Haus besitzen, in dem wir die Wintermonate verbringen. Als uns eine befreundete Batikkünstlerin kurz vor unserer Abreise besuchen kam, erlitt sie eine Nierenkolik. Ich bat sie, sich hinzulegen und so gut wie möglich zu entspannen; dann begann ich sie zu behandeln, nicht länger als maximal fünf Minuten, soweit ich mich erinnere. Auch Danach waren die Schmerzen weg - und kamen nie wieder. Davon tief beeindruckt, fragte mich die Künstlerin, ob ich nicht auch ihrer über 70jährigen Mutter helfen könne, die seit 23 Jahren an quälenden Kopfschmerzen leide, alle möglichen Medikamente einnehme und die Qual trotzdem nie los werde. Ich versprach, mein Möglichstes zu tun, auch wenn ich keine Heilung versprechen könne. Daraufhin fuhr ich fünf Tage hintereinander im Morgengrauen mit meinem Motorrad in die etwa 40 Kilometer entfernte Stadt, um die alte Dame zu behandeln. So viele Tage hatte ich mir vorgenommen, um dann zu beurteilen, ob ich die Bemühungen fortsetzen solle oder nicht. Ich konnte mit der Patientin kein Wort reden, denn sie sprach weder Englisch noch Deutsch, und ich bin des Singhalesischen nicht mächtig. Als ich nach fünf Tagen bei unserer Freundin anfragte, wie denn der Effekt meiner Bemühungen sei, erfuhr ich, dass die Frau Mutter total vom Kopfschmerz befreit sei und überglücklich berichtet habe, wie schön das Leben nun für sie geworden sei. Meine Frau, der die alte Dame natürlich auch nicht fremd war, hat sie beim nächsten Besuch kaum wiedererkannt. Sie war buchstäblich einen Kopf größer geworden, denn sie ging nicht mehr so beladen und gebückt und hatte einen ganz anderen, freieren und fröhlicheren Gesichtsausdruck.”
In einem anderen Fall scheint es Ernst gelungen zu sein, durch eine Fernbehandlung eine Krebsgeschwulst schrumpfen zu lassen. Die betroffene Patientin, so berichtet er, “sollte an Darmkrebs operiert werden. Kurz vor dem angesetzten Termin der Operation, die rund 400 Kilometer entfernt stattfinden sollte, habe ich eine intensive Heilmeditation gemacht. Später habe ich dann erfahren, dass die operierenden Ärzte, die am Tag zuvor noch einen ausgedehnten Tumor geortet hatten, sehr erstaunt waren, als sie bei der Operation nur eine sehr kleine Geschwulst vorfanden.”
Aus Prinzip hat Ernst “das Heilen nie zu meinem Beruf gemacht, sondern es immer da eingesetzt, wo ich den Eindruck hatte, helfen zu können. Ich habe nie Werbung für mich als Heiler gemacht. Und habe mich auch noch nie dafür bezahlen lassen.” Heilsitzungen bei ihm sind recht kurz, sie dauern selten länger als “drei bis zehn Minuten”. Neben Geistigem Heilen wendet Ernst gelegentlich auch Handreflexzonenmassage an.
Was zeichnet einen guten Heiler aus? “Die Bereitschaft zu geben”, betont Ernst, neben der “Fähigkeit, kosmische Energie zu empfangen und weiterzuleiten”, außerdem “Zurückhaltung und Bescheidenheit”.
|
